Tagesspiegel: Der befremdliche Aktienkauf eines Aufsichtsbeamten

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

11.12.2020

Tagesspiegel: Der befremdliche Aktienkauf eines Aufsichtsbeamten

 

"Neues Kuriosum im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags: Der Leiter einer dem Bundeswirtschaftsministerium unterstehenden Kontrollbehörde für Bilanzprüfer hat noch Ende April 2020 Aktien des damals schon unter Betrugsverdacht stehenden Dax-Unternehmens gekauft. Vier Wochen später hat er die Papiere wieder verkauft – während seine eigene Behörde Vorermittlungen gegen die Firma EY führte, die bei Wirecard jahrelang die Bilanzen testiert hat, von den mittlerweile anzunehmen ist, dass sie vorsätzlich gefälscht worden waren. (...)

Linken-Fraktionsvize Fabio De Masi zeigte sich ebenfalls verwundert und nannte das Verhalten Boses „unfassbar“. Er wies darauf hin, dass Boses Aktienkauf an dem Tag erfolgte, als der von Wirecard selbst in Auftrag gegeben, dann aber für das Unternehmen fatale Sonderbericht der Prüfungsgesellschaft KPMG veröffentlicht wurde. Verkauft habe er seine Papiere an einem Tag, an dem er telefonischen Kontakt mit der Bafin zu Wirecard gehabt habe. Zur Rechtslage sagte De Masi: „Dem Chef der Apas müssen Interessenkonflikte angezeigt werden. Aber für ihn selbst existiert keine solche eindeutige Regel. Dieser ungeheuerliche Vorgang erfordert die Entlassung des Chefs der Apas und klare Regeln gegen Insiderhandel in Aufsichtsbehörden sowie auch den Ministerien selbst." (...)"