Stern: Wie Wirecard einem Ex-Barmann aus Russland einen Millionenkredit gewährte – und auch Geschäfte mit Eintracht Frankfurt plante

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

10.12.2020

Stern: Wie Wirecard einem Ex-Barmann aus Russland einen Millionenkredit gewährte – und auch Geschäfte mit Eintracht Frankfurt plante

 

"Der heute von Interpol gesuchte Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek setzte sich noch 2019 persönlich für einen Millionenkredit für eine zweifelhafte Firma von zwei Russen ein. Bereits Ende 2019 waren die Russen nicht mehr erreichbar und das Geld weg. Der Eintracht Frankfurt sollte Wirecard beim Betrieb von Würstchenbuden helfen. (...)

Bei drei der größten Kredite der Wirecard-Bank waren also bereits im Herbst 2019 Ausfälle zu verzeichnen, nachdem sich Marsalek für die Empfänger besonders stark gemacht hatte. (...)

Jetzt stellt sich auch die Frage, ob die Kredite, die im Interesse der Mutterfirma oder deren Manager vergeben wurden, gegen bankaufsichtsrechtliche Vorgaben des Risikomanagements verstoßen haben. Das wirft die Frage auf, ob die Bafin hier nicht viel zu lange weggeschaut hat.

Auch dieser Vorgang müsse jetzt im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages aufgearbeitet werden, sagt der Grünen-Abgeordnete Danyal Bayaz: Es sei "völlig unverständlich, dass Jan Marsalek, ohne formale Rolle in der Bank, eigenmächtig Kreditentscheidungen gefällt hat". Bei einem solch schwachen internen Kontrollsystem der Wirecard Bank hätte die Bankenaufsicht "tätig werden müssen". Der Linken-Abgeordnete und Finanzexperte Fabio De Masi sieht das ähnlich: "Das Kreditgeschäft der Bank wurde offensichtlich aus dem Vorstand der Wirecard AG gesteuert", sagte er dem stern und "Capital": "Das hätte die Bafin bemerken müssen!" (...)"