NTV: Wirtschaftskrimi oder Spionageaffäre?

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

19.11.2020

NTV: Wirtschaftskrimi oder Spionageaffäre?

 

"Gut zwei Milliarden Euro in der Bilanz des Wirecard-Konzerns waren erfunden. Es ist der größte Betrugsskandal der Nachkriegsgeschichte. Ein Untersuchungsausschuss will das Debakel aufklären. Heute soll Ex-Chef Braun aussagen. Wird er reden oder schweigen? (...)

Die Oppositionspolitiker sind sich einig, dass "der Fokus auf politischen Fehlleistungen liegen" solle. "Wir sind kein Gericht", meint Fabio De Masi, der für die Linkspartei im U-Ausschuss sitzt. 

Mit "politischen Fehlleistungen" ist nicht allein die Verantwortung für die Aufsichtsbehörden gemeint. Nach dem Willen von Toncar, Bayaz und De Masi sollen weitere Komplexe einbezogen werden: der Regierungslobbyismus für Wirecard sowie die üppigen Geheimdienstkontakte des ehemaligen Vorstandsmitglieds des Skandalkonzerns, Jan Marsalek, der seit Juni 2020 auf der Flucht ist und in der Nähe von Moskau vermutet wird. (...)

Das "Handelsblatt" erfuhr aus einem Chatgespräch, dass der mit internationalem Haftbefehl Gesuchte geprahlt haben soll, "mehrere Pässe, wie jeder gute Geheimagent" zu besitzen. Der Flüchtige hatte offenkundig enge Kontakte zur rechten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Das wiederum nahm insbesondere De Masi zum Anlass, den AfD-Abgeordneten Kay Gottschalk als Ausschussvorsitzenden abzulehnen, weil der mit der FPÖ sympathisiere und daher befangen sei. (...)"