Der Skandal, der Österreich wie ein Paradies für Spione aussehen lässt

DIE WELT

05.04.2024

Der österreichische Ex-Verfassungsschützer Egisto O. wurde wegen Spionageverdacht verhaftet. Das BKA interessierte sich schon 2019 für ihn, wie ein interner Schriftwechsel zeigt. Nun stellt sich die Frage, warum die österreichischen Behörden nicht schon viel eher aktiv wurden. 

Egisto O. war Polizist, Chefinspektor im österreichischen Verfassungsschutz, Attaché an den Botschaften der Alpenrepublik in Rom und Ankara – und dann war er wohl seit 2018 ein Helfer seines Landsmanns Jan Marsalek. Der frühere Vorstand des 2020 kollabierten Dax-Konzerns Wirecard soll bis heute als Spion für Moskauer Nachrichtendienste arbeiten. Er wird seit seiner Flucht im Juni 2020 in Russland vermutet.

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Der frühere Linken-Abgeordnete Fabio De Masi, der jetzt für das Bündnis Sahra Wagenknecht(BSW) bei der EU-Wahl antritt, findet es bis heute „nicht glaubwürdig, dass deutscheBehörden von dem Marsalek-Netzwerk nichts mitbekommen haben wollen“. Auch StephanieKrisper, die für die oppositionelle liberale Neos-Partei Mitglied im österreichischenParlament ist, findet es „irritierend, dass so viele Jahre nichts geschehen ist“. Österreichdürfe „nicht länger ein Paradies für Spione sein“, sagte sie WELT AM SONNTAG