NTV: Eine Entschuldigung live aus dem Knast

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

20.11.2020

NTV: Eine Entschuldigung live aus dem Knast

 

"Nachdem sich Ex-Wirecard-Chef Braun dem Untersuchungsausschuss fast völlig verweigert hatte, sorgte ein Zeuge für Staunen: Er bat um Vergebung. Das Gremium kann einen Erfolg verbuchen. Drei Beschuldigte kündigten öffentlich an, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren. (...)

Es ist die Art und Weise gewesen, mit der Braun die Parlamentarier nachhaltig verärgerte, sodass klar ist, dass der Ausschuss juristische Mittel nutzen wird, den früheren Konzernchef zu Einlassungen zu zwingen. Nach der insgesamt 14-stündigen Sitzung äußert sich der Linke-Abgeordnete Fabio De Masi in einem Mix aus Mitleid und Geringschätzung. Unter Anspielung auf Brauns Herkunft aus Österreich meint er: "Das Häufchen Elend hat gezeigt, dass ein früherer Alpen-Steve-Jobs sehr schnell auf eine sehr bedauernswerte Figur schmelzen kann." (...)

Ungeachtet der Empörung kann sich der Ausschuss - insbesondere die Opposition - allerdings auf die Fahnen schreiben, dass nun drei frühere Wirecard-Topmanager öffentlich erklärt haben, mit den strafrechtlichen Ermittlern zu kooperieren. Auch Braun kündigte dies zur Überraschung der Öffentlichkeit an, auf Nachfrage fügte er an: ab diesem Freitag sei dies denkbar. Ein dritter Zeuge, der das Gremium nach Angaben von De Masi "noch vergangene Woche verklagen wollte", gab ebenfalls bekannt, in Bälde vor der Staatsanwaltschaft aussagen und danach Ende Januar vor dem Bundestagsgremium erscheinen zu wollen. 

"Dem Ausschuss wird man nicht mehr vorhalten können, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu behindern. Heute haben wir sie eher befördert", sagte De Masi. (...)"