Süddeutsche: "Versuch, eine Aufsicht mürbe zu machen"

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

17.11.2020

Süddeutsche: "Versuch, eine Aufsicht mürbe zu machen"

 

"Im wohl größten Skandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte mag es nur ein Detail sein, aber es sagt eigentlich schon alles aus über das Versagen der Behörden: Dass Mitarbeiter der Finanzaufsicht Bafin jahrelang und zuletzt sogar äußerst schwunghaft mit Aktien von Wirecard handeln durften - also genau jenes Konzerns, den sie eigentlich scharf hätten überwachen sollen - und dass sich lange Zeit eigentlich niemand dafür interessierte. Nicht einmal ihre Vorgesetzten. Erst in den vergangenen Wochen kam scheibchenweise ans Licht, wie oft und wie viel die Beamten der Bonner Behörde mit Wertpapieren jener Firma handelten, die im Sommer so krachend pleiteging. (...)

Linken-Politiker und Wirecard-Kenner Fabio De Masi regte auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel an, sowohl die Bafin als auch ihr Dienstherr, Bundesfinanzminister Olaf Scholz, sollten sich zumindest bei den Journalisten der FT entschuldigen. Statt dem Bilanzbetrug bei Wirecard nachzuspüren, hatte die Bafin FT-Journalisten angezeigt, welche den Wirecard-Skandal später aufgeklärt haben. (...)

Linken-Politiker De Masi wandte ein: "Wirecard ist ein Fenster in unsere Zeit. Viele haben sich von der Story und dem vermeintlich neuen Geschäftsmodell haben blenden lassen". Er sei nicht gegen Innovation, sondern gegen Innovation bei Bilanzierung."