Tagesspiegel: Sticheln ohne Pause

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

13.10.2020

Tagesspiegel: Sticheln ohne Pause, 13.10.2020, S.6

 

"Fabio De Masi ist linker Verteidiger beim FC Bundestag. Aber eigentlich gibt der Fraktionsvize der Linken gerade den Spielmacher in einer Affäre, die den Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz noch in Bedrängnis bringen könnte. Nichts ist schlimmer für einen Sozialdemokraten, als dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, mit einer Bank gekungelt zu haben. Es geht um die Frage, warum die Hamburger Privatbank Warburg zunächst Steuerrückerstattungen in Millionenhöhe trotz Verstrickungen in betrügerische Cum-Ex-Geschäfte nicht zurückzahlen sollte. Das soll in Hamburg nun ein Untersuchungsausschuss klären schlecht für Scholz im Wahlkampfjahr. (...)

Ein Treffen im Bundestagsbüro von Fabio De Masi, er ist er einzige profilierte Finanzpolitiker der Linken. Er war zuvor im Europäischen Parlament, versteht es, komplexe Themen zu durchdringen und öffentlich verständlich auf den Punkt zu bringen. Die italienischen Wurzeln merkt man schon allein am Espresso, den er zubereitet. Er hat Bilder von Muhammad Ali genauso wie eine Büste von Albert Einstein und von Papst Franziskus in seinem Büro. Das mit Abstand größte Gemälde zeigt eine Parlamentsprügelei aus der Ukraine, gemalt von Moritz Stumm ein alter Schulfreund De Masis. Erst wollte es mal die Deutsche Bank, jetzt hängt es in seinem Büro. (...)

"Wer bei mir Opposition bestellt, der bekommt sie auch", lautet De Masis Mantra, und noch so ein markiger De-Masi-Satz ist folgender: "Ich hab' mal Toiletten geputzt, ich kenne mich damit aus, im Dreck zu wühlen." (...)"