RTL: De Masi denkt über einen Abschied aus der Politik nach

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

29.09.2020

RTL: De Masi denkt über einen Abschied aus der Politik nach

"Einer der profiliertesten Finanzexperten des Bundestags, Linksfraktionsvize Fabio de Masi, denkt über einen Abschied aus der Politik nach. "Das bespreche ich zuerst mit meinem Landesverband. Es ist aber korrekt, dass ich mir über neue Herausforderungen Gedanken mache", sagte der 40-Jährige dem "Hamburger Abendblatt" (Dienstag). Das habe vor allem persönliche Gründe. "Ich will meine Akkus aufladen." Wie es weitergehe, entscheide sich "hoffentlich im Herbst".

De Masi sitzt seit 2017 im Bundestag, zuvor war er von 2014 bis 2017 Mitglied des Europäischen Parlaments. Er habe in den fast sieben Jahren im EU-Parlament und im Bundestag "ganz gut Rock ?n? Roll gemacht: Ob Lux Leaks, Panama Papers, Wirecard oder Cum-Ex - wir waren immer mit vorn dabei." Das werde einem Finanzpolitiker der Linken nicht geschenkt, dahinter stecke viel Arbeit. "Und ich höre immer häufiger: Wir finden deine Arbeit gut, aber deinen Verein ein bisschen komisch."

Bei den Linken gebe es eine ungesunde Arbeitsteilung, die heiße: "Du machst Finanzen und schön, wenn du ein paar Stimmen holst, und die anderen ziehen die Strippen in der Partei", sagte de Masi. Es sei zwar richtig, Rassismus in der Polizei hart zu bekämpfen. "Aber wenn ich den bad cop vom good cop trennen will, muss ich auch die Arbeit von Polizisten würdigen, die oft soziale Probleme lösen müssen, die man mit Blaulicht und Handschellen gar nicht lösen kann."

"Wenn ich Polizisten aber das Gefühl gebe, dass die schon wegen der Uniform meine Gegner sind, bekomme ich vielleicht Beifall an der Uni - aber den Beamten mit Herz, der versucht, für ein bescheidenes Gehalt den Alltag bei mir auf St. Pauli ein Stück gerechter zu machen, den stoße ich vor den Kopf", sagte de Masi. Er habe den G20-Gipfel in Hamburg für verantwortungslos gehalten und habe auch die Einsatzstrategie der Polizeiführung kritisiert, "aber ich finde es genauso falsch, wenn Professorensöhnchen den VW Golf der Krankenschwester abfackeln. Das ist nicht links".

Die Linken müssten wieder lernen, mehr zu streiten, sagte der 40-Jährige. "Das ist bei uns manchmal wie beim Kirchentag, wo man erst mal ein Vaterunser beten muss." (...)"