Süddeutsche: Ein Skandal wie aus dem Drehbuch

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

11.09.2020

Süddeutsche: Ein Skandal wie aus dem Drehbuch, 11.09.2020, S.7

 

"Wäre der Bilanzskandal Wirecard eine Netflixserie, sagt Danyal Bayaz, Finanzexperte der Grünen im Bundestag, "dann starten wir jetzt die zweite Staffel". Es ist Donnerstagmittag in Berlin, der Grüne sitzt zusammen mit Fabio De Masi von den Linken und Florian Toncar von der FDP in der Bundespressekonferenz, zusammen stellen sie das Setting vor. (...)

In Berlin aber sitzen in der Bundespressekonferenz nun drei jüngere Abgeordnete, die unbefangen sagen, dass sie einander mögen und gut zusammenarbeiten können. "Wir saßen Tage unseres Lebens in der Geheimschutzstelle des Bundestags und haben uns da persönlich näher kennengelernt", sagt Toncar von der FDP. "Wir beweisen, dass wir trotz politischer Unterschiede gut zusammenarbeiten können", sagt De Masi von den Linken. (...)

Zum dunkelrot-grün-gelben Bündnis hat die große Koalition beigetragen. Es könne nicht sein, dass niemand aus CDU, CSU und SPD Fehler einräume oder Verantwortung übernehme dafür, dass Wirecard so lange hat betrügen können, kritisiert Toncar. Im Ausschuss soll das aufgearbeitet werden. Zu den Zeugen, die vorgeladen werden könnten, gehört auch "die Frau Bundeskanzlerin", die noch für Wirecard Lobbyarbeit betrieben hat, als in der Zeitung schon über den Betrug geschrieben wurde. Und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. In Bayern "gab es viele Leute, die Klinken geputzt haben", sagt De Masi. (...)"