Wirtschaftsmärchen: Die Erklärung von Arbeitslosigkeit (Teil 2)

Kolumne Berliner Zeitung

08.05.2023

In dieser dreiteiligen Serie blickt unser Kolumnist und Politiker Fabio De Masi anlässlich der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor auf verbreitete Wirtschaftstheorien.

In Teil 1 der Serie „Wirtschaftsmärchen“ erklärte unser Kolumnist Fabio De Masi, wie der ökonomische Mainstream oftmals unrealistische Annahmen über die Welt trifft. In Teil 2 geht es unter anderem darum, wie Arbeitslosigkeit zu einem Problem von zu hohen Löhnen verklärt wird.

Die wichtigste Denkschule des ökonomischen Mainstreams ist die Neoklassik. Ob die Annahmen in den Modellen der Neoklassik stimmen, wird in Debatten zumeist nicht mehr hinterfragt, weil sich viele Studierende der Ökonomie erst einmal durch die (zweifelsfrei nützliche) Mathematik kämpfen müssen und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Sie bekommen eingeimpft, dass ein ökonomisches Modell nur trägt, wenn es ein stabiles Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage erzeugt. Störungen an diesem Marktgleichgewicht kommen dann immer von außen, etwa durch die Politik. Dabei ist die Physik oder Mathematik längst weiter und hat sich aus der Beobachtung im Labor und in der Natur von solchen naiven Gleichgewichtsmodellen längst verabschiedet.

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