Marsalek, Russland und der BND

12.04.2022

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De Masi sieht Verstrickungen bei den Geheimdiensten

Eine Theorie, warum sich Marsalek nicht wieder in Deutschland befindet, hat Fabio De Masi. Der frühere Bundestagsabgeordnete der Linken gilt als einer der hartnäckigsten Aufklärer des Falls. Zusammen mit FDP-Politiker Florian Toncar und Grünen-Politiker Danyal Bayaz bildete er das Trio der sogenannten „Wirecard-Boys“, die in stundenlangen Nachtsitzungen die Zeugen löcherten.

Toncar ist mittlerweile zum Staatssekretär unter Finanzminister Christian Lindner (FDP) aufgestiegen, Bayaz ist Finanzminister des Landes Baden-Württemberg geworden. De Masi dagegen ist aus dem Bundestag ausgeschieden, seit Dezember arbeitet der ehrenamtlich für die Bürgerbewegung Finanzwende.

Der Fall Wirecard aber lässt ihn nicht los. Und er hält die Suche der Behörden nach Marsalek für oberflächlich. „In Deutschland käme es einigen zupass, wenn Marsalek nicht zurück nach Deutschland kehren würde. Viele Geheimdienstler waren froh, als er weg war“, sagt De Masi im Gespräch mit unserer Redaktion.

Viele Geheimdienste hätten mit Marsalek und Wirecard gearbeitet, um kriminelle Zahlungsflüsse etwa im Bereich Online Glücksspiel zu überwachen und Gelder für eigene Operationen durchzuschleusen. Eine alte Garde ehemaliger Geheimdienst-Mitarbeiter habe wohl versucht, mit der Zusammenarbeit mit Marsalek die Kontrolle zu behalten.