Stern: "Moskau am Main" – interne Akten zeigen im Wirecard-Skandal die bizarre Vorstellungswelt der Bafin

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

02.12.2020

Stern: "Moskau am Main" – interne Akten zeigen im Wirecard-Skandal die bizarre Vorstellungswelt der Bafin

 

"Nach brisanten Enthüllungen über die heute bankrotte Wirecard AG Anfang 2019 stellte sich die Finanzaufsicht Bafin vor das Unternehmen, weil man eine Verschwörung "branchenrelevanter Medien" gegen das Unternehmen fürchtete. Das zeigen interne Akten, die dem stern und "Capital" vorliegen. (...)

Ein Journalist der wohl angesehensten Wirtschaftszeitung der Welt, der seine Rechercheergebnisse vorab Spekulanten verrät, damit die Kasse machen können? Ja, in der Welt der Bafin war das denkbar. Die Behörde hatte noch im April 2019 sogar Strafanzeige gegen McCrum und eine Kollegin gestellt, offenbar gestützt auf dubiose Anschuldigungen, die der Wirecard-Vorstand bei der Staatsanwaltschaft München hinterlassen hatte. (...)

"Es würde mich sehr überraschen wenn die Bafin eine Strafanzeige gegen einen Journalisten einer führenden Wirtschaftszeitung ohne Rücksprache raus haut", sagt der Linken-Finanzexperte Fabio De Masi heute. (...)

Sollte man sich vielleicht zumindest nachträglich bei dem Journalisten Dan McCrum entschuldigen, fragte der Linken-Abgeordneten Fabio De Masi darum vor einigen Tagen den Bafin-Chef Hufeld. Der fand schon die Idee empörend: "Ich finde das obszön, ein solches Ansinnen, und weise das mit aller Entschiedenheit zurück", sagte Hufeld. (...)"