Spiegel: Parlamentarier beharren auf persönlicher Aussage von Ex-Wirecard-Chef Braun

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

14.11.2020

Spiegel: Parlamentarier beharren auf persönlicher Aussage von Ex-Wirecard-Chef Braun

 

"Es wäre ein spektakulärer Auftritt, den es so in der Geschichte des Bundestags noch nicht gegeben hat: Drei Untersuchungshäftlinge sagen vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aus. Und das in dem wohl größten Finanzskandal der Bundesrepublik: dem Zusammenbruch des Finanzdienstleisters Wirecard. Am Donnerstag sollen Ex-CEO Markus Braun sowie die ehemaligen Manager Stephan Freiherr von Erffa und Oliver Bellenhaus vor dem Parlamentsgremium aussagen.

Doch um die Vorladung der drei Inhaftierten dürfte es nach SPIEGEL-Informationen ein juristisches Gezerre geben. Denn die Rechtsanwälte Brauns lehnen einen persönlichen Auftritt ihres Mandanten in Berlin ab. (...)

Ein persönlicher Auftritt sei wichtig, "insbesondere zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit eines Zeugen". Es gehe um "dessen gesamtes Verhalten einschließlich seiner Körpersprache", von dem sich der Ausschuss "einen unmittelbaren Eindruck" machen wolle, so schreiben die Abgeordneten Fabio de Masi (Linke), Florian Toncar (FDP) und Danyal Bayaz (Grüne) weiter.

Die drei Oppositionspolitiker gingen davon aus, dass "dies auch von den übrigen Fraktionen weiterhin so gesehen" werde. (...)

De Masi will Braun auf jeden Fall persönlich in die Mangel nehmen und droht: "Zeugen können übrigens auch ins Kreuzverhör genommen werden, wenn sie sich widersprechen." (...)"