Zeit: Wirecard-Manager könnte laut Bericht V-Mann gewesen sein

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

29.10.2020

Zeit: Wirecard-Manager könnte laut Bericht V-Mann gewesen sein

 

"Der frühere Wirecard-Manager Jan Marsalek war möglicherweise V-Mann des österreichischen Nachrichtendienstes. Dem Generalbundesanwalt "liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass der österreichische Staatsangehörige Jan Marsalek von einem Mitarbeiter des österreichischen Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) als Vertrauensperson geführt wurde", zitiert die Süddeutsche Zeitung aus der Antwort des Bundesjustizministeriums auf eine schriftliche Frage des Linken-Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi. (...)

Einen V-Mann ohne das Wissen der deutschen Behörden in einem Dax-Unternehmen zu platzieren, wäre ein Affront und könnte die deutsch-österreichischen Beziehungen belasten, schreibt die SZ weiter. "Die Kanzlerin sollte schleunigst zum Telefon greifen und Sebastian Kurz fragen, was die Österreicher hier so treiben", sagte De Masi der Zeitung mit Blick auf den österreichischen Bundeskanzler. "Sollte sich der Verdacht erhärten, muss der österreichische Botschafter einbestellt werden", forderte der Linken-Politiker. (...)

Der Skandal ist Gegenstand eines Untersuchungsausschusses im Bundestag. Union und SPD lehnten dort zuletzt eine rasche öffentliche Zeugenaussage des Financial-Times-Journalisten Dan McCrum ab. (...)

McCrum hatte bereits 2015 über Betrügereien bei Wirecard berichtet. De Masi und weitere Oppositionsabgeordnete kritisierten das Verhalten der Koalitionsfraktionen. McCrum habe seine berufliche Existenz riskiert, als er die Wahrheit über Wirecard geschrieben habe. (...)"