NTV: Wirecard wirft Schatten aufs Kanzleramt

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

31.08.2020

NTV: Wirecard wirft Schatten aufs Kanzleramt

 

" (...) Eine Schüsselrolle bei der Aufklärung könnte Fritsche spielen, den Thomae für "nicht ausreichend ausgeleuchtet" hält. Dessen Beratertätigkeit für den für seine Kontakte ins extrem rechte Milieu verrufenen Innenminister Kickl sei vom Kanzleramt genehmigt worden - unter der Auflage, dass er kein Wissen aus seinen mehr als 20 Jahren Leitungsfunktion in den deutschen Geheimdiensten preisgibt. "Wofür sonst aber haben die Österreicher ihn dann so gut entlohnt?", fragt Thomae. Oder gab es andersherum ein deutsches Interesse an Fritsches Wirken in und seinen Informationen aus Österreich? Und wie passt das zu Fritsches Werben für Wirecard bei Kanzlerin-Berater Röller? (...)

So stellt das Kanzleramt den Fritsche-Termin als Kennenlern-Treffen dar, obwohl es zu diesem Zeitpunkt schon einen Termin zwischen Merkel und dem Lobbyisten und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gegeben hatte. Nach dessen Werben hatte sich Merkel in China für Wirecard stark gemacht. Das Unternehmen war also schon wohlbekannt. Linke-Abgeordneter Fabio di Masi meldet in diesem Zusammenhang Klärungsbedarf an. "Da schrillen bei mir alle Alarmglocken", sagt er nach der Finanzausschusssitzung über Fritsches Aktivitäten.

Di Masi setzt nun auf einen Untersuchungsausschuss. Thomae betrachtet das Beharren der deutschen Geheimdienste auf ihr Nichtwissen "als weiteren Grund für einen Untersuchungsausschuss". (...)"