Handelsblatt: Marsalek soll auf Anwesen bei Moskau leben – Die Rolle der Geheimdienste im Wirecard-Skandal
Eine Presseschau mit Fabio De Masi
"Die Sondersitzung des Finanzausschusses soll die Rolle der Geheimdienste beleuchten. Die Flucht des früheren Vorstands Marsalek macht die Abgeordneten misstrauisch. (...)
(D)ie Antwort auf eine neue Anfrage des Linken-Finanzexperten Fabio De Masi, die dem Handelsblatt vorliegt, erklärt: „Dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst liegen keine nachrichtendienstlichen Erkenntnisse zu Jan Marsalek vor.“ (...)
Der Finanzexperte der Linken-Bundestagsfraktion, De Masi, kritisiert: „Marsalek hat sich mit seinen BND-Kontakten gebrüstet. Dennoch gibt es bis heute keine klare Aussage der Bundesregierung, ob der BND mit dem Skandalkonzern zusammengearbeitet hat. Das ist ein Unding.“ (...)
Für De Masi sind das zu viele Zufälle, er hält eine Zusammenarbeit zwischen Wirecard und BND für wahrscheinlich: „Zu vermuten ist es, schließlich hat Ex-Geheimdienstkoordinator Fritsche für Wirecard lobbyiert und hatte gute Verbindungen zum österreichischen Geheimdienst. Es würde mich sehr überraschen, wenn Dienste in Wien, München und Berlin einen Geheimdienst-Fan wie Marsalek und die Finanzdaten von Wirecard nicht gerne genutzt hätten.“ (...)
„Dass das Auswärtige Amt verschweigt, ob Maas in Russland den Fall angesprochen hat, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“, kritisiert De Masi. „Wenn Marsalek wirklich in Russland ist, muss die Bundesregierung das doch thematisieren.“ Der Linken-Finanzexperte kritisiert mangelndes Engagement. Zwar habe das Bundeskriminalamt Fahndungsplakate verteilt. „Aber wenn sich Herr Marsalek tatsächlich in Russland aufhalten sollte, müsste doch eher ein Auslieferungsantrag gestellt werden.“"