Tagesspiegel: Kontrollverlust

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

18.08.2020

Tagesspiegel: Kontrollverlust, 18.08.2020, S. 5

 

"Da klingt einer wie Sisyphos vor dem Berg. "Ein Problem für uns ist, dass die Verfolgungskultur bei Geldwäsche in Deutschland traditionell nicht hoch entwickelt ist." Sagt Christof Schulte, der in Köln-Dellbrück die Abteilung D beim Zollkriminalamt leitet. Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen, so nennt sie sich offiziell. Aber unter dem Namen kennt man sie nicht. Als Financial Intelligence Unit aber wohl. Abgekürzt FIU. Diese neugierig machende englische Bezeichnung trägt die Abteilung, weil ihre Entstehung mit internationalen Abkommen zu tun hat, die der Geldwäschebekämpfung dienen. FIUs gibt es in einer ganzen Reihe von Ländern. Und das Kürzel hört sich ja auch weitaus dramatischer an als der langweilige Behördentitel. Es ist ein Name wie aus einem Film. Da schwingt Schlapphut-Atmosphäre mit. Und das ist wahrscheinlich auch das große Problem der FIU und ihres Leiters. (...)

Echte Ermittler, Polizei wie Staatsanwaltschaften, halten die FIU für nicht schlagkräftig genug. So ist der Chef des Bundes deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, seit Jahren ein hartnäckiger Kritiker. Im Bundestag sind es nicht zuletzt der Linken-Politiker Fabio de Masi und die Grünen-Abgeordnete Lisa Paus, die sich hier einreihen. (...)"