Handelsblatt: Kritik am Libra-Neustart

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

23.04.2020

Handelsblatt: Politiker und Wissenschaftler verschärfen Kritik an Libra-Neustart

"Facebook wagt einen neuen Anlauf für seine Kryptowährung. Der deutsche Finanz- minister und andere warnen vor dem Projekt. Der Libra-Vorstand verteidigt die Pläne.

Es war ein schöner Plan. Mit einem neuen, modifizierten Konzeptpapier wollte die Libra Association in den Frühling gehen. „Unsere Mission ist ein einfaches globales Zahlungssystem, das Milliarden von Menschen unterstützt“, kurz: der Aufbau einer „integrativeren und innovativeren Finanzwelt“. So lautete die Ankündigung vor wenigen Tagen. Schon Ende 2020 soll das vom Internetriesen Facebook angestoßene Projekt starten. (...) 

Die Botschaft hat rund um die Welt Gehör gefunden. Allein, die Aufnahme hätte herzlicher ausfallen können. Allen Modifikationen zum Trotz befürchten US-Beobachter "eine Parallelwelt zu den existierenden Finanzdienstleistern". Deutsche Politiker warnen vor einer "mächtigen Schattenbank" unter Facebook-Kuratel. Und auch von Wissenschaftlern wird der Vorstoß kritisch gesehen. Die Frage, ob der Libra-Start im zweiten Anlauf gelingt oder der globale Widerstand das Projekt endgültig zu Fall bringt, ist völlig offen. (...)

 Ein starkes und souveränes Europa müsse hier unabhängig handeln können. Auch die CDU CSU-Bundestagsfraktion fordert bereits einen digitalen Euro. Ausgegeben werde dieser laut CDU-Politiker Heilmann von den Geschäftsbanken. Der Linken-Finanzexperte Fabio De Masi fordert sogar direkte "Bürgerkonten" bei der EZB.

Nur so lässt sich aus Sicht der Libra-Kritiker verhindern, dass US-Konzerne wie Facebook oder chinesische Anbieter wie Ali Pay zu mächtigen "Schattenbanken" werden. Denn weitere Spieler stehen in den Startlöchern."