ND: Deutsche Bank, kleiner, aber stabiler

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

03.02.2019

ND: Deutsche Bank, kleiner, aber stabiler

"Die Deutsche Bank will ohne eine Fusion mit der Commerzbank zu alter Stärke zurückfinden.

Christian Sewing sagt, er sei »stolz« auf seine kurze Amtszeit. »Wir haben alle Ziele erreicht, die wir uns im Frühjahr gestellt haben.« Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank konnte auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt vergangenen Freitag für das Kreditinstitut den ersten Jahresgewinn nach Steuern seit 2014 vermelden. Doch wichtiger als der im Branchenvergleich winzige Überschuss von 341 Millionen Euro ist Sewing die Geschäftsgrundlage: Das größte deutsche Geldhaus sei jetzt »sehr stabil aufgestellt« und könne in »der neuen Phase« 2019 endlich wieder wachsen.

Kosten und Bilanz hat Sewing bereinigt. Seit er im April zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen worden war, hat die Bank sich von vielen Geschäften getrennt. Die Bilanzsumme wurde seit der Finanzkrise von ihm und seinen Vorgängern so um eine halbe Billion auf 1010 Milliarden Euro geschrumpft. Fast 6000 Jobs wurden 2018 gestrichen, weitere sollen folgen. Dadurch sanken die Kosten um rund eine Milliarde Euro. Das kostete zwar auch Umsatz, aber unterm Strich fielen die Kosten schneller als die Erträge. (...)

Es ist ein Geschäftsmodell, welches in der Bundesregierung auf Wohlgefallen treffen dürfte. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat angekündigt, in dieser Woche ein Konzept für eine »aktive Industriepolitik« zu veröffentlichen. Der Entwurf nennt Konzerne wie Siemens, Volkswagen und eben Deutsche Bank beim Namen, deren Gedeihen im nationalen wirtschaftlichen Interesse läge.

Die Opposition hält Artenschutz für ein falsches Signal. Solches Engagement der Bundesregierung fassten die Märkte »als implizite Staatsgarantie« für die Deutschen Bank auf, warnt der LINKE-Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi. Was die Risikoneigung von Sewings Leuten wieder steigen lassen könnte."