Donnerstag, 2. Oktober 2025, 17:30 - 19:00, Brüssel

Brauchen wir eine neue Entspannungspolitik in Europa?

Einladung von Fabio De Masi zur Diskussions-Veranstaltung mit dem ehem. Vizepräsidenten der EU-Kommission Günter Verheugen am 2. Oktober, 17:30 Uhr im Europäischen Parlament (Brüssel), SPAAK 7C50

[English version below]

Krieg ohne Strategie oder Ausweg? Statt über Dialog wurde in der Europäischen Union in den letzten Jahren vielmehr über Eskalation gesprochen: mehr Waffen, mehr Sanktionen, mehr Konfrontation. Was ist aus Europa als Friedensprojekt geworden? Wurde die Diplomatie aufgegeben – und damit die Chance, Frieden zurückzubringen?

Die Geschichte der NATO-Osterweiterung, die Illusionen der Sanktionspolitik und das wiederholte Scheitern europäischer Diplomatie sind keine Randnotizen, sondern zentrale Faktoren, die die heutige Katastrophe erklären. Hätte das Blutvergießen in der Ukraine vermieden werden können? Hat Europa bewusst die Lehren der Entspannungspolitik (Dialog, Vertrauen, Sicherheit durch Kooperation) ignoriert zugunsten der Unterwerfung unter Washingtons Machtpolitik? Und wie lange kann sich Europa eine Außenpolitik leisten, die die eigene Sicherheit und den Wohlstand untergräbt?

Dies sind einige der Fragen, die der Europaabgeordnete Fabio De Masi (BSW, fraktionslos) mit dem ehemaligen Vizepräsidenten der Europäischen Kommission und Staatsminister a.D., Günter Verheugen, diskutieren möchte.

Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Anschluss bei YouTube veröffentlicht.

Gäste von außerhalb, die eine Akkreditierung für das Europäische Parlament benötigen, können sich über das Büro (fabio.demasi@ep.europa.eu) anmelden. Die Kapazitäten sind begrenzt.

Über Günter Verheugen:

Günter Verheugen (1944) ist ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission und Staatsminister a.D. im Auswärtigen Amt mit einer langen Karriere an den Schalthebeln der deutschen und europäischen Politik.

Er war Generalsekretär der Freien Demokratischen Partei (FDP) und ab 1982 in führenden Funktionen in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) tätig. Für die SPD war er Mitglied des Deutschen Bundestages, wo sein Schwerpunkt auf der Außenpolitik lag. 1998 wurde er Staatsminister im Auswärtigen Amt, bevor er in die Europäische Kommission unter Romano Prodi und Manuel Barroso wechselte.

1999 wurde er Mitglied der Europäischen Kommission, zunächst als Kommissar für Erweiterung. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Beitrittsverhandlungen mit zehn mittel- und osteuropäischen Ländern, die 2004 im Beitritt in die Europäischen Union mündeten. Von 2004 bis 2010 war er Kommissar für Unternehmen und Industrie sowie Vizepräsident der Europäischen Kommission.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde Verheugen Honorarprofessor der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und ist seitdem als Berater und Autor tätig. Sein jüngstes Buch, "Der lange Weg zum Krieg: Russland, die Ukraine und der Westen - Eskalation statt Entspannung" (mit Petra Erler, erschienen 2024), analysiert kritisch die westliche Russlandpolitik und die Ursachen des Ukraine-Krieges.

Es wird Gelegenheit geben, Fragen aus dem Publikum zu stellen.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt; eine englische Simultanübersetzung wird angeboten.

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Is it time for a new policy of détente in Europe?

Invitation by Fabio De Masi to a discussion event with former Vice-President of the European Commission Günter Verheugen on 2 October, 5:30 p.m., at the European Parliament (Brussels), SPAAK 7C50

At war without a strategy? In recent years, instead of seeking dialogue, the European Union has largely chosen escalation: more weapons, more sanctions, more confrontation. What has become of Europe as a peace project? Has diplomacy been abandoned - and with it the chance of restoring peace?

The history of NATO’s eastward expansion, the illusions of sanctions, and the repeated failure of European diplomacy are not marginal details, but central factors accounting for today’s catastrophe. Could the bloodshed in Ukraine have been avoided? Did Europe deliberately ignore the lessons of détente (dialogue, trust, security through cooperation) in favour of submission to Washington’s power politics? And how long can Europe afford a foreign policy that undermines its own security and prosperity?

These are some of the questions that MEP Fabio De Masi (BSW, non-attached) would like to discuss with former Vice-President of the European Commission and former Minister of State, Günter Verheugen.

The event will be recorded and later published on YouTube.

External guests requiring accreditation for the European Parliament can register via the office (fabio.demasi@ep.europa.eu). Capacity is limited.

About Günter Verheugen:

Günter Verheugen (born 1944) is a former Vice-President of the European Commission and former German Minister of State with a long career at the centre of German and European politics.

He served both as the Secretary General of the German Liberal Party (FDP) and after 1982 in leading roles in the Social Democratic Party (SPD). Mr Verheugen was a Member of the German Parliament for the SPD, focusing primarily on foreign policy. In 1998 he became Minister of State in the German Foreign Ministry before joining the European Commission under Romano Prodi and Manuel Barroso.

In 1999 he entered the European Commission, first as Commissioner for Enlargement. In this capacity he was responsible for the accession negotiations with ten Central and Eastern European countries, which culminated in the historic enlargement in 2004. From 2004 to 2010 he served as Commissioner for Enterprise and Industry and as Vice-President of the European Commission, responsible for industrial policy, competitiveness, and innovation.

After leaving office, Verheugen became Honorary Professor at the European University Viadrina in Frankfurt (Oder) and has since worked as an advisor and author. His most recent book, The Long Road to War: Russia, Ukraine and the West – Escalation Instead of Détente (with Petra Erler, 2024), critically examines Western policy towards Russia and the origins of the Ukraine war.

There will also be an opportunity for questions from the audience.

The discussion will be held in German, with simultaneous English interpretation available.

Wo?

SPAAK 7C50
Brüssel