„Ich halte es für denkbar, dass über Wirecard Geld gewaschen wurde“
Interview Wirtschaftswoche zu Marsalek
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Nach dem Lebenszeichen von Jan Marsalek, wurde auch vor Gericht darüber diskutiert. Nun äußert sich Fabio De Masi, einst Mitglied im Untersuchungsausschuss, zu Wort. Er glaubt, Marsalek wolle Braun unterstützen. Wieso?
Herr De Masi, als Mitglied im Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Wirecard-Affäre konnten Sie die wichtigste Person nicht befragen. Wirecards Ex-Vorstand Jan Marsalek war da schon auf der Flucht. Drei Jahre nach der Wirecard-Pleite hat er nun ein Lebenszeichen gesendet. Überrascht Sie das?
Also mich überrascht es erst einmal nicht, dass Marsalek noch lebt. Davon bin ich die ganze Zeit ausgegangen. Es ist ja bekannt, dass er auch nach der Flucht noch mit seinem Anwalt kommuniziert und versucht hat, über Geschäftspartner seine Geschäfte zu regeln. Es gab also in den vergangenen drei Jahren schon das ein oder andere Lebenszeichen. Aber ich bin überrascht, dass er jetzt mittels eines Briefs über seinen Anwalt an das Münchner Landgericht versucht, Einfluss auf den Prozess gegen seinen früheren Chef Markus Braun zu nehmen. Er will offensichtlich Markus Braun zur Seite stehen. Ein 1,9 Milliarden Euro Betrüger, der sich der Verhaftung entzieht und bisher in jedem früheren Kontakt mit der Staatsanwaltschaft log, ist aber sicher kein glaubwürdiger Entlastungszeuge für Herrn Braun. Dieser hat kürzlich ja noch selbst erklärt, dass er von Marsalek getäuscht wurde.