Berliner Zeitung: Wirecard: Die Frau, die die Verbrecher an ihrer empfindlichsten Stelle traf

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

06.03.2021

Berliner Zeitung: Wirecard: Die Frau, die die Verbrecher an ihrer empfindlichsten Stelle traf

 

"Die Shortsellerin Fahmi Quadir erklärt dem Untersuchungsausschuss des Bundestags, warum das Verbrechen von Wirecard ganz leicht zu entdecken gewesen wäre. (...)

Nebenbei enttarnt Quadir einen deutschen Lobbyisten als Hochstapler: Auf die Frage, ob sie Karl-Theodor zu Guttenberg kenne, der doch angeblich auch in New York seinen Geschäften nachgehe, lächelt sie müde und sagt: „Nein, den kenne ich nicht.“ Und auf das ungläubige Nachbohren, ob sie vielleicht Spitzberg Partners, Guttenbergs Firma, kenne?„ Nein, tut mir sehr leid, nie gehört.“ Der Linke Fabio De Masi, der vor allem bei der Geldwäsche-Thematik, den Oligarchen und den Geheimdiensten sehr aufmerksam zugehört hat, tröstet Quadir etwas später und sagt: „Ich wollte nur sagen, dass es nicht schlimm ist, dass Sie Herrn Guttenberg nicht kennen. Aber vielleicht wollen sie Spitzberg Partners einmal leer verkaufen.“ Guttenberg hatte unmittelbar vor dem Absturz von Wirecard aus heiterem Himmel einen Brandartikel gegen Leerverkäufer geschrieben. (...)

Fabio De Masi sagt: „Frau Quadir hat den Wirecard Betrug erkannt. In Deutschland war eine ganze Aufsichtsbehörde vor allem damit beschäftigt wegzusehen. Whistleblower müssen endlich geschützt werden. Die wichtigste Aussage von Quadir war aber: Das Wirecard Management war eine kriminelle Bande, und leider gibt es zu viele Medien, die den Spin vom Einzeltäter Marsalek bedienen.“ (...)"