BR: Wirecard-Skandal: Die Suche nach den 1,9 Milliarden Euro

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

07.12.2020

BR: Wirecard-Skandal: Die Suche nach den 1,9 Milliarden Euro 

 

Wie verschwinden 1,9 Milliarden Euro? Die Spur des Geldes führt nach Manila, über gefälschte Bankbelege zu zweifelhaften E-Mails. Am Ende ist klar, dass es die Milliarden in den Büchern von Wirecard so nie gab. Warum ist das nicht früher aufgefallen? (...)

Offenbar sind mittlerweile auch die Wirtschaftsprüfer von EY hellhörig. Jahrelang hatten sie alle Bilanzen durchgewinkt, obwohl Börsenprofis und Journalisten längst Zweifel am Geschäft von Wirecard gerade in Asien und im Zusammenhang mit den sogenannten Drittpartnern hatten. (...)

Jetzt tritt Jan Marsalek per E-Mail selbst in Kontakt mit Mark Tolentino, dem Treuhänder auf den Philippinen. Im Zuge der Recherchen können BR-Reporter diesen E-Mail-Verkehr einsehen. So schreibt Jan Marsalek am 17. Juni: „Lieber Mark, EY hat uns heute Abend informiert, dass sie mündliche Stellungnahmen erhalten haben (…), dass die Treuhandkonten nicht existieren.“ Der Treuhänder antwortet: „Lieber Herr Jan, (…) ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor.“ (...)

Der Bundestagsabgeordnete Fabio de Masi, der für die Linken-Bundestagsfraktion im Wirecard-Untersuchungsausschuss sitzt, hat den E-Mail-Verkehr eingesehen: „Das wirkt ja unfassbar naiv. Und das kaufe ich Jan Marsalek nicht ab. Ich glaube, er hat diese Emails geschrieben, um Zeit zu gewinnen, um seinen Exit, sein Untertauchen vorzubereiten und um vorzutäuschen, dass hier noch alles in Ordnung wäre, weil ihm irgendwelche Leute im Nacken saßen, die gesagt haben: Wir brauchen jetzt Unterlagen oder Dokumente.“ (...)"