FAZ: Für jeden Skandal zu haben

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

28.08.2020

FAZ: Für jeden Skandal zu haben

 

"Der Linken-Politiker Fabio De Masi wettert gegen Wirecard, Cum-Ex und Steueroasen. Das bringt viel Arbeit und wenig Ruhm.

Wirtschaftsskandale sind für Politiker selten eine Gelegenheit, sich zu profilieren. Entweder stecken sie selbst zu tief drin, weil sie untätig blieben, obwohl sie hätten handeln müssen, oder die Materie ist schlicht zu anstrengend. Fabio De Masi, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, scheint das anders zu sehen: Lux Leaks, Panama Papers, Cum-Ex - keinem Steuerskandal ist er in den vergangenen Jahren aus dem Weg gegangen. (...)

 "Es war mir wichtig, mich auf einem Spielfeld zu beweisen, auf dem der Linken wenig Kompetenz zugeschrieben wird", sagt er. Auch wenn das jede Menge Arbeit kostet. Man sollte in Fragen des Steuerrechts und der Finanzströme sattelfest sein, sonst wird man selbst zum Spielball. Aber die Möglichkeiten zur Scharade machen ihm Spaß, das hat er schon im Europäischen Parlament erkannt, wo er seine Arbeit als Abgeordneter begann. (...)

Finanzkriminalität sei ein klassisch linkes Thema, etwa wenn die Mafia durch Geldwäsche mit Immobilien die Mieten hochtreibe. Aber seine Partei tobt sich lieber auf anderen Feldern aus: "Heute konzentrieren wir uns viel zu sehr auf Identitätspolitik", kritisiert er. Dadurch gehe Potential verloren. "Meine Partei vergibt sich eine Chance bei der Finanzkriminalität", findet er. "Was ist denn, wenn ich mal weg bin?""