BNA: Fall Wirecard wird für Bundesregierung immer ungemütlicher

In der parlamentarischen Sommerpause herrscht alles andere als ein „Sommerloch“. Dafür sorgt vor allem der Skandal um den insolventen Dax-Konzern Wirecard, der zunehmend die Politik beschäftigt.

22.07.2020

BNA: Fall Wirecard wird für Bundesregierung immer ungemütlicher

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Der Betrugsskandal bei Wirecard droht für die Bundesregierung immer ungemütlicher zu werden. 

Am Mittwoch wurde bekannt, dass das Kanzleramt mehrmals Kontakt mit Wirecard-Managern und Beratern hatte - dazu gehörte auch der Ex-Geheimdienstkoordinator der Regierungszentrale. 

Neben den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Manager des insolventen Dax-Konzerns richtet sich der Blick auf die Frage: Was hat die Regierung wann gewusst - und was hat sie unternommen oder unterlassen? Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags rückt näher. Innerhalb der Koalition ist ein Streit über Verantwortlichkeiten ausgebrochen. 

Wirecard hatte im vergangenen Monat zuerst Luftbuchungen in Höhe von mutmaßlich 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und wenig später Insolvenz angemeldet. Am kommenden Mittwoch stellen sich Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Fragen des Finanzausschusses. (...)

Weiter hieß es, in einem Telefonat mit Röller habe der inzwischen zurückgetretene Wirecard-Vorstandschef Markus Braun am 20. Mai 2020 den Vorwurf der Bilanzfälschung zurückgewiesen und vollständige Aufklärung zugesichert. Linke-Fraktionsvize Fabio De Masi sagte zu den neuen Details: „Die Affäre Wirecard wird immer undurchsichtiger.“ 

Im Fokus steht auch das Finanzministerium. Einer Aufstellung zufolge traf sich Finanzstaatssekretär Jörg Kukies am 5. November 2019 mit dem Wirecard-Chef Braun zu einem persönlichen Gespräch - an Brauns Geburtstag. Kukies habe den Manipulationsverdacht angesprochen sowie die Sonderprüfung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, so das Ministerium. (...)"