SPIEGEL: Eine Billion Euro gegen die Krise - irgendwann
Eine Presseschau mit Fabio De Masi
SPIEGEL: Eine Billion Euro gegen die Krise - irgendwann
"Die Staats- und Regierungschefs wollen den mehrjährigen Haushalt ins Zentrum des Wiederaufbaus nach der Coronakrise stellen. Die Details soll nun die Kommission ausarbeiten - der Streit ist nur vertagt.
Immerhin Christine Lagarde machte klar, wie dramatisch die Lage ist. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank warnte die Staats- und Regierungschefs zu Beginn ihrer Videoschalte davor, "zu wenig und zu spät zu handeln", um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zu bekämpfen. Im schlechtesten denkbaren Szenario, so Lagarde, könnte die Wirtschaft der Eurozone in diesem Jahr um bis zu 15 Prozent einbrechen. (...)
Experten und Parlamentarier sehen das Gipfelergebnis erwartungsgemäß kritisch. Lucas Guttenberg, stellvertretender Chef des Jacques Delors Centers an der Berliner Hertie School wertete den Gipfel als "Arbeitsverweigerung der Staats- und Regierungschefs". Die Gefahr sei nun groß, "dass die dringend notwendige Einigung auf ein Instrument zur Bewältigung dieser Krise im allgemeinen Streit über den nächsten Finanzrahmen der EU untergehen und zerrieben wird". Enttäuscht zeigte sich auch Fabio De Masi, stellvertretender Fraktionschef der Linken im Bundestag. "Die Bundesregierung fährt Europa an die Wand", sagte er dem SPIEGEL. "Deutschland kann nicht gesund werden, wenn Italien Fieber hat.""