Neues Deutschland: Eine Fusion schafft keinen Mehrwert

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

25.04.2019
Presseschau

Neues Deutschland: Eine Fusion schafft keinen Mehrwert

"Deutsche Bank und Commerzbank brechen Gespräche über möglichen Zusammenschluss ab.

Es kommt wahrlich nicht häufig vor, dass Bänker mit marxistischen Begriffen um sich werfen. Am Mittwoch rutschte Commerzbankchef Martin Zielke dennoch ein solches Schlagwort heraus – auch wenn er es recht unmarxistisch verwendete: »Nach gründlicher Analyse sind wir zum Schluss gekommen, dass ein Zusammenschluss mit der Deutschen Bank keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde.« Damit platzten die Träume von Bundesfinanzminister Olaf Scholz von einem Zusammenschluss der beiden größten hiesigen Finanzinstitute.

Seit Mitte März hatten beide Geldhäuser offizielle Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss geführt. Zuvor hatten der SPD-Mann Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies schon länger massiv dafür geworben. Deutschland benötige mindestens ein »starkes, weltweit agierendes Geldinstitut«, argumentierte Scholz. (...)

Folglich waren fast alle erleichtert, als Deutsche Bank und Commerzbank am Mittwoch den Abbruch der Fusionsgespräche verkündeten. Der Abbruch der Gespräche sei aus »gesamtwirtschaftlicher Sicht zu begrüßen«, erklärte Franziska Bremus vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. »Denn wenn zwei heimische Banken zu einer komplexen nationalen Großbank fusionieren, wird die Verbindung zwischen Banken und Staat enger.«
Fabio De Masi, finanzpolitischer Sprecher der LINKEN im Bundestag, geht noch einen Schritt weiter und fordert die Aufspaltung der Deutschen Bank. Sie und die Commerzbank seien schon jetzt »für eine geordnete Abwicklung zu groß und komplex«. Dies sei ein Sicherheitsrisiko für Wirtschaft und Steuerzahler. »Große Universalbanken genießen wegen ihrer Systemrelevanz eine implizite Staatsgarantie und subventionieren hierüber riskantes Investmentbanking«, so De Masi."