ARD: Geraubtes Gemälde soll zurück nach Italien

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

09.04.2019

Das Erste: Geraubtes Gemälde soll zurück nach Italien

"Die Bundesregierung will Italien dabei unterstützen, das berühmte Gemälde "Vaso di Fiori" (Blumenvase) des niederländischen Malers Jan van Huysum zurückzuholen. Dies bestätigt sie in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Fabio De Masi (Linke), die Panorama und ZEIT ONLINE exklusiv vorliegt. Das Gemälde war 1944 unter deutscher Besatzung aus der Sammlung der Uffizien in Florenz entwendet worden und befindet sich heute offenbar bei den Erben eines in Italien eingesetzten Wehrmachtssoldaten.

Für die Rückholung steht das Auswärtige Amt in Kontakt mit der italienischen Regierung, außerdem führt es Gespräche mit den Uffizien und den deutschen Privatbesitzern. Ihr Verwandter, ein Wehrmachtssoldat, soll das Gemälde nach Deutschland gebracht haben. Die Bundesregierung schließt die Zahlung einer Entschädigung für die Erben ebenso aus wie die Einsetzung einer neuen Schiedskommission. Außerdem bestätigt sie, dass italienische Behörden in dem Fall ermitteln und um Rechtshilfe ersucht haben. Zum Stand des juristischen Verfahrens macht sie keine Angaben, "um den Fortgang der Ermittlungen nicht zu gefährden". (...)

Die Bundesregierung schreibt nun in ihrer Antwort, dass sie davon ausgehe, dass das Gemälde nicht "als NS-verfolgungsbedingt entzogen" anzusehen ist, sondern schlicht als "entwendet": "Demnach wäre der Wehrmachtssoldat nicht Eigentümer geworden und hätte demnach auch kein Eigentum an dem Gemälde vererben können."

Der Linken-Abgeordnete De Masi hat eine geteilte Meinung zu dieser Antwort: "Es ist gut, dass die Bundesregierung eine Rückgabe des Gemäldes unterstützt. Aber sie macht aus dem Kunstraub eines Wehrmachtssoldaten eine private Angelegenheit. Das ist skandalös und nicht konsequent. Denn wenn Raubkunst aus der NS-Zeit einfacher Diebstahl ist, hat die Bundesregierung damit nichts zu tun. Das untergräbt die Durchsetzbarkeit bei Restitutionsansprüchen." De Masi appelliert an die heutigen Besitzer, das Gemälde freiwillig auszuhändigen. "Lösegeld von der italienischen Regierung oder gar den Steuerzahlern in Deutschland zu verlangen, ist unanständig. ‚Vaso di Fiori‘ gehört in die Uffizien." (...)