War Bundeskanzler Scholz stärker mit kriselndem Prestigeprojekt Elbtower befasst als bisher bekannt?

Stern sowie Capital

09.11.2023
Imago/markus Matzel

Vollständigen Artikel bei Stern lesen sowie bei Capital

Als "Signal der Ambition für Hamburg" kündigte der damalige Hanse-Bürgermeister Olaf Scholz 2018 den Elbtower an. Inzwischen ruht die Arbeit auf der Baustelle des Investors René Benko. Trägt der heutige Bundeskanzler eine Mitschuld?

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war in seiner Zeit als Hamburgs Bürgermeister womöglich stärker persönlich mit dem umstrittenen Bauprojekt Elbtower und dessen Investor René Benko befasst als bisher bekannt. Nach stern-Informationen soll Scholz kurz vor der Vergabe des Turmbaus an Benkos Unternehmen im Jahr 2018 mindestens einen persönlichen Kontakt mit dem österreichischen Milliardär gehabt haben. Die Informationen stammen aus dem Umfeld Benkos. Demnach soll Österreichs früherer Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) den Austausch angebahnt haben. Gusenbauer arbeitet seit Jahren für Benkos Signa-Konzern und ist dort Aufsichtsrat. Er kennt Scholz seit Jahrzehnten. 

(...)

Olaf Scholz und das kriselnde Elbtower-Projekt

Der Hamburger Senat hat Medienberichten zufolge wiederholt dementiert, dass sich Scholz und Gusenbauer über den Elbtoweraustauschten. Allerdings gab er im Frühjahr dieses Jahres an, dass Scholz und Benko sich im Jahr 2013 einmal bei einem persönlichen Treffen austauschten. Es sei damals darum gegangen, dass Benko seinerzeit das Alsterhaus in Hamburg kaufen wollte. Einen direkten Austausch zum Elbtower soll es demnach aber nicht gegeben haben. Diese Informationen hatte der frühere Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi mit Hilfe eines Transparenzgesetzes erzwungen.

Der fast eine Milliarde teure Bau des Elbtowers war zuletzt wegen der Finanzprobleme bei Signa ins Stocken geraten. Vor mehr als einer Woche entschied das Rohbauunternehmen, die Bauarbeiten wegen unbezahlter Rechnungen vorerst ruhen zu lassen. Scholz hatte als Bürgermeister nach dem Zuschlag für Benkos Signa-Konzern Anfang 2018 die Pläne als "Signal der Ambition für Hamburg" gepriesen. Bei dem Investor handele es sich um "ein hervorragendes Immobilienunternehmen".