Spiegel: Nach Vorschrift ins Desaster

Vor dem Bundestag sollte Chef-Finanzaufseher Hufeld das Versagen seiner Behörde im Wirecard-Skandal erklären. Die Abgeordneten erlebten einen erstaunlich selbstbewussten Behördenchef, der vor allem auf Regeln beharrte. Eine Presseschau mit Fabio De Masi

01.07.2020

Spiegel: Nach Vorschrift ins Desaster[1]

"Felix Hufeld war offenbar ganz der Alte. Als sehr selbstbewusst beschreiben Teilnehmer den Auftritt, den der Chef der Finanzaufsicht Bafin am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Bundestags hatte. Dabei schwebte über der Anhörung eine ziemlich unangenehme Frage: Sind Sie überfordert?

Gut eine Woche ist es her, dass der Zahlungsabwickler Wirecard ein milliardenschweres Loch in seiner Bilanz eingeräumt und kurz darauf Insolvenz angemeldet hat. Seitdem steht die Bafin in der Kritik. Schließlich hat die Finanzaufsicht den vermeintlichen Betrug trotz frühzeitiger Warnungen nicht erkannt. Stattdessen ging sie gegen Wirecard-kritische Journalisten vor und verbot Leerverkäufe mit der Aktie des Dax-Konzerns.  (...)

"Herr Hufeld hat den Ernst der Lage nicht verstanden", findet auch Fabio de Masi. Hufeld sei teilweise regelrecht "breitbeinig" aufgetreten, sagt der Linkenabgeordnete und spricht von "fehlender Demut" des Behördenchefs. "Er ist von seiner ganzen Mentalität her, wie er an das Problem herangeht, nicht der Richtige, um die Bafin neu aufzustellen." (...)"

Links:

  1. https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-und-bafin-chef-finanzaufseher-felix-hufeld-verteidigt-vorgehen-der-behoerde-a-66963a56-4e29-4bdf-a715-51a99e7298a4