Verheimlichter SPD-Filz im NDR

27.01.2023

Eine NDR-Journalistin porträtiert den Kanzler und stellt Rechercheanfragen zum Cum-Ex-Skandal, in den er verwickelt ist. Sie ist die Lebensgefährtin eines Hamburger SPD-Politikers. Und der ist ein enger Freund von Olaf Scholz – und sein ehemaliger Mitbewohner.

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Auf Cicero-Anfrage teilt De Masi mit:

„Der private Lebensbereich von Politikern und Journalisten sollte grundsätzlich geschützt sein. Es ist dann jedoch erforderlich, dass Interessenskonflikte vermieden werden. Es wäre sachlich geboten gewesen, auf ein Portrait von Olaf Scholz zu verzichten und Anfragen mit vertraulichem Charakter zum Thema Cum Ex/Warburg an Kolleginnen und Kollegen abzutreten. Wenn dies kurzfristig nicht möglich war, hätte ich auf die private Verbindung zum langjährigen Mitbewohner und politischen Weggefährten von Olaf Scholz mindestens hingewiesen werden müssen.“

Auf den Namen der Journalistin angesprochen, antwortet De Masi: „Ich habe den Namen nie öffentlich gemacht! Allerdings ist er kein Geheimnis. Denn ich habe von der privaten Verbindung aus der Bild-Zeitung erfahren.“ De Masi meint offenbar den bereits erwähnten Bild-Artikel aus dem Jahr 2018. Warum ließen NDR-Intendant Joachim Knuth und Programmchefin Ilka Steinhausen zu, dass eine Journalistin trotz erheblichen Interessenskonflikts Scholz porträtiert und offenbar auch Anfragen zum Warburg-Skandal stellt? Und wenn sie kein Problem darin sehen: Warum haben sie das nicht transparent gemacht?