HZ: Italiens dramatischer Appell

Die Bundesregierung ist weiter gegen Eurobonds. Südländer starten Aufruf zum Umdenken. Eine Presseschau mit Fabio De Masi

01.04.2020

Heidenheimer Zeitung: Italiens dramatischer Appell[1]

"Um hoch verschuldete Länder wie Italien in der Corona-Krise zu stützen, erwägt die EU-Kommission die Ausgabe von Eurobonds, also gemeinsame Anleihen, für die die Länder auch gemeinsam haften. Die Bundesregierung ist strikt dagegen. Um Deutschland umzustimmen, hat die italienische Regierung mit Guiseppe Conte an der Spitze in Zeitungsanzeigen einen dramatischen Appell gestartet.  „Mit dem Coronavirus ist in der westlichen Welt wieder die gemeinsame Geschichte wichtig geworden“, heißt es dort. „Die erste Herausforderung betrifft das Überleben der EU!“ Zusammen mit acht anderen Ländern fordere Italien nicht die Vergemeinschaftung der öffentlichen Altschulden, sondern die Mittel für einen europäischen Rettungsplan.

Der Appell erinnert an 1945. Damals habe der Schuldenberg Deutschlands 29,7 Mrd. DM betragen. „Deutschland hätte diese Schulden nie alleine zurückzahlen können“, 21 Staaten hätten sich darauf geeinigt, die Schulden zu halbieren und zu stunden, unter anderem Frankreich, Spanien und Italien.  „Ihr gehört als Deutsche zu den großen europäischen Nationen“, heißt es in dem Aufruf. Deutschland dürfe sich nicht von kleinlichem nationalem Egoismus leiten lassen.

Auch in Berlin sind die Corona-Bonds ein Thema. Fabio De Masi, Fraktionsvize der Linken, sagt: „Ich fordere seit langer Zeit, dass die Europäische Investitionsbank gemeinsame Anleihen ausgibt. Corona-Anleihen sind  geeigneter als der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM). Denn es bestünde mehr finanzielle Feuerkraft und der ESM ist an Auflagen geknüpft, welche die Krise verschärfen.“ (...)"

Links:

  1. https://www.hz.de/wirtschaft/wirtschaft-ueberregional/italiens-dramatischer-appell-45110292.html