Fabio De Masi

Liebe Freundinnen und Freunde,

Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

diesen Monat war viel los bei mir. Daher übermittle ich Euch einen weiteren und letzten Newsletter in diesem Monat mit meinem Interview auf Deutschlandradio zum Warburg Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag sowie letzten beiden Kolumnen in der Berliner Zeitung.

In meiner neuen dreiteiligen Serie "Wirtschaftsmärchen" erkläre ich in einfachen Worten die Irrtümer mancher Wirtschaftstheorie (Paywall: Ich bemühe mich um zeitnahe Freischaltung).

In einem weiteren Artikel widme ich mich dem Warburg Kredit für Axel Springer Chef Mathias Döpfner. Der 60 Millionen Euro Kredit könnte u.a. erklären, weshalb die BILD Hamburg in der Warburg Affäre hinter den Cum-Ex Bankiers stand und auch wiederholt mich angriff. (Paywall: ich bemühe mich um zeitnahe Freischaltung)

Einen Tag nach der Veröffentlichung des Warburg Kredits an Herrn Döpfner griff mich die SPD übrigens im Plenum des Bundestages in der Warburg Affäre an und berief sich dabei ausgerechnet auf die BILD-Zeitung. Kein Wunder: Auch die SPD Hamburg erhielt Geld von Warburg. Gegen den SPD-Strippenzieher Johannes Kahrs, über den die Spende eingeworben wurde, wird  strafrechtlich ermittelt. 

Außerdem ein Hinweis auf das Interview mit Benjamin Stuckrad-Barre dessen Roman "Noch wach?" über das System Axel Springer für viel Debatten sorgte. In diesem Interview erwähnt er, dass er sich viele Male auch mit mir über die Psychologie der Mächtigen ausgetauscht hat.

Dass es bei privaten Medienkonzernen immer auch um Interessen und Politik der Eigentümer geht, ist indes keine neue Erkenntnis. So titelte der ehemalige Herausgeber der FAZ, Paul Sethe, in den 1960er Jahren:

»Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten. Frei ist, wer reich ist. Das Verhängnis besteht darin, dass die Besitzer der Zeitungen den Redakteuren immer weniger Freiheit lassen, dass sie ihnen immer mehr ihren Willen aufzwingen.«

Herzliche Grüße

Fabio

Ps. Am 3. Mai trete ich bei der Digital Finance Konferenz des Branchenverbandes Bitkom in einem Streitgespräch auf. 

https://finance-conference.berlin/de

Interview Deutschlandfunk

Foto: IMAGO / Chris Emil Janßen

Finanzexperte Fabio de Masi warnt in Bezug auf den Antrag der Union nach einem U-Ausschuss in der Warburg-Affäre vor „parteipolitischen Spielchen“. Es gehe mittlerweile darum, ob Olaf Scholz möglicherweise den Hamburger U-Ausschuss angelogen habe.

Interview bei Deutschlandfunk hören

 

Wirtschaftsmärchen (Teil 1)

Kolumne Berliner Zeitung

Foto: Sebastian Bolesch

Wirtschaftsmärchen: Wie (manche) Wirtschaftstheorien versagen (Teil 1)

In dieser dreiteiligen Serie blickt unser Kolumnist, der Ökonom und Ex-Finanzpolitiker Fabio De Masi, anlässlich der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor auf verbreitete Wirtschaftstheorien.

Während der Fußball-WM gibt es Millionen Fußballtrainer vor den Bildschirmen, während der Corona-Pandemie waren es gefühlt ebenso viele Virologen. Die jüngsten Turbulenzen bei Banken sollten die Bevölkerung daher ermutigen, sich mit ökonomischen Theorien zu befassen.

Eigentlich sollten Wissenschaftler im modernen Finanzkapitalismus nichts besser verstehen als unser Wirtschafts- und Finanzsystem. In der Welt des aktuellen ökonomischen Mainstreams sind Finanzkrisen jedoch nicht vorgesehen, da der Kapitalmarkt dort effizient ist. Krisen sind hiernach höchst unwahrscheinliche „Black Swans“ (schwarze Schwäne, über die in Europa nichts bekannt war, bis sie in Australien entdeckt wurden), die durch sogenannte externe Schocks bzw. die Politik ausgelöst werden.

(...)

Vollständigen Artikel in Berliner Zeitung lesen

Döpfner und die Warburg Bank

Kolumne Berliner Zeitung

Foto: Imago/Future Image

Döpfner und die Warburg-Bank: So befangen ist die Bild-Zeitung mit Blick auf Cum-Ex

Vollständigen Artikel bei Berliner Zeitung lesen

Nun weiß es jeder: Mathias Döpfner hat von Banker Christian Olearius einen großen Kredit erhalten. Erschwert daher die Bild-Zeitung echte Aufklärung bei Cum-Ex?

„Bittere Wahrheiten über unsere Rekordschulden“ titelte die BILD Zeitung im Juni letzten Jahres. Und im Februar „Diese kriminellen Clans haben Deutschland im Griff“! Ob die Redaktion von Deutschlands „härtester Tageszeitung“ damit wohl die Finanzgeschäfte von Axel Springer Chef, Mathias Döpfner, meinte?

Denn 2006 bettelte Döpfner um einen 60 Millionen Euro Kredit beim damaligen Warburg Gesellschafter, Christian Olearius, dem nun etliche Jahre Haft wegen Cum-Ex-Geschäften drohen. Dies enthüllte der Investigativ-Journalist Oliver Schröm kürzlich im Stern. Denn im Unterschied zur Europäischen Zentralbank (EZB), kann selbst Döpfner kein Geld auf Knopfdruck schaffen.

Eine echte BILD Schlagzeile wäre vielleicht: „Cum-Ex im Axel Swingerclub?“ Denn die Bande zwischen BILD und der Warburg Bank ist eng. Zur Erinnerung: Cum-Ex ist organisierte Kriminalität von Banken und Fonds, die Aktien hin und her schoben, um sich Steuern erstatten zu lassen, die sie nie gezahlt hatten. Die Abzocke kostete uns etwa eine Million Euro für jede unser 30 000 Schulen in Deutschland.

Die Warburg Bank wurde beim aktuellen Bundeskanzler vorstellig, weil sie 2016 und 2017 insgesamt 90 Millionen Euro Tatbeute nicht zurückzahlen wollte. Diese Warburg Affäre habe ich erst kürzlich wieder umfangreich für die Berliner Zeitung geschildert, da ich mich seit mehreren Jahren hierüber mit Olaf Scholz öffentlich duelliere und ihn im Bundestag in Widersprüche verwickelte.

Der Warburg-Kredit stammt aus einer Zeit, als der frühere Musikkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Mathias Döpfner, noch nicht über einen Enkeltrick von Friede Springer Aktien im Wert von einer Milliarde Euro erbte, auf die er laut Medienberichten kaum Steuern entrichtet haben soll. Was der Adel früher über Inzest regelte, wird bei Deutschlands reichsten Oligarchen eben über Aktienpakete eingefädelt. Man kauft sich in die Dynastien ein.

(..)

Oft trat die BILD Hamburg dabei im Konzert mit der SPD Hamburg auf: So textete Arndt 2021:

 

„Fabio De Masi behauptet aktuell wieder mal: „Absurd ist (...), dass die Finanzbehörde in Hamburg das Geld der Steuerzahler nie zurückwollte. Tatsächlich hat das zuständige Finanzamt sogar sehr intensiv geprüft. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagt dazu: „Diese Behauptung von De Masi ist schlicht eine Lüge. So etwas zu verbreiten, um politisches Kapital daraus zu schlagen, ist zutiefst unlauter.“

 

Das Problem: Ich sprach – wie die BILD ja selbst schreibt - von der Finanzbehörde, dem Hamburger Finanzministerium., die auf das Geld verzichten wollte. Ich sprach nicht vom Finanzamt, das ja zunächst die Tatbeute zurückfordern wollte. Eine klassische Manipulation, wie auch der investigative Journalist Oliver Hollenstein auf Twitter unterstrich, der für seine Enthüllung der Warburg Affäre mit Oliver Schröm den Deutschen Journalistenpreis erhielt.

Die Warburg Affäre und der Döpfner Kredit könnten auch erklären, warum die BILD Zeitung versuchte, ausgerechnet meine Glaubwürdigkeit beim Thema Steuern zu beschädigen. So veröffentlichte ich in meiner Zeit als EU-Abgeordneter und später Mitglied des Deutschen Bundestages freiwillig meine Steuerbescheide. Die BILD wollte mich jedoch dafür bestrafen, dass ich die Gangster im Nadelstreifen jagte:

Noch Wach?

Interview Spiegel mit Benjamin Stuckrad-Barre

Vollständiges Interview auf Spiegel Online lesen

SPIEGEL: Was macht diesen Typus aus, der Sie interessiert?

Stuckrad-Barre: Was mich beim Schreiben dieses Buches besonders interessiert hat, ist Macht und das Magnetfeld um sie herum. Macht und Geld – beides sind Herausforderungen für den Charakter. Sich so was genau anzuschauen, ist Grundaufgabe eines Schriftstellers oder des Künstlers überhaupt. Was löst Macht bei demjenigen aus, der sie verliehen bekommt oder sich nimmt. Und bei denjenigen, die ihn umgeben. Da gibt es Abhängigkeiten, Neider, diejenigen, die vor der Macht Angst haben.

SPIEGEL: Und diejenigen, die sie attraktiv finden.

Stuckrad-Barre: Ja, natürlich. Jeder Mensch, auch der sogenannte Icherzähler. Ich habe mich zur Vorbereitung viel mit Tyrannentypen beschäftigt, ich verfolge geradezu obsessiv den Niedergang Trumps. Ebenso wie die öffentlich gewordene Korrespondenz aus dem Umfeld von Sebastian Kurz. Und ich habe tagelang mit Fabio De Masi gesprochen, der als Linkenpolitiker im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu Wirecard saß. Ich musste das genauestmöglich erfassen – wie sprechen solche Leute, wie denken die, wie leben die? Wie sagen die nichts?

Fabio De Masi,
Spitzenkandidat des Bündnis Sahra Wagenknecht zur Europawahl 2024

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