Lindners Börsenrente ist Subvention der Finanzmärkte

Kolumne Berliner Zeitung

18.12.2022

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Die Aktienrente ist eine teure Subvention der Börsen. Sie sollte nur eine private Zusatzvorsorge für Jene sein, die sich das wünschen und leisten können. Ein sicheres Rentensystem ist trotz Alterung machbar, kommentiert unser Kolumnist Fabio De Masi

Über die Jahrzehnte wurde Deutschland immer reicher, da das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs. Aber glaubt man den Panikmachern in der Politik, lassen sich keine auskömmlichen Renten mehr finanzieren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betont die Notwendigkeit häufiger bis 67 zu arbeiten sowie von Zuwanderung von Fachkräften, um unsere Renten zu stabilisieren. Denn Niedriglöhne und Bildungslücken haben ihre Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) wettert hingegen sonntags gegen Subventionen. Montags nutzt er jedoch unsere Staatsknete, um Milliarden auf den Finanzmarkt zu spülen.


So will Lindner mit der Aktienrente vorgeblich Renten und Beitragssätze stabilisieren. Dazu sollen 2023 rund 10 Milliarden Euro Aktienkurse von Konzernen aufpäppeln und die Renditen, die Renten sichern. Allerdings kommen die Milliarden nicht wie beim norwegischen Staatsfonds aus Öl-Quellen, um Mittel aus versiegenden Energiequellen in Zukunftsprojekte zu investieren. Sie kommen aus dem Bundeshaushalt.

Vorbild ist dabei die schwedische Aktienrente. Dort müssen Beitragszahler 16 Prozent ihres Bruttogehaltes in die staatliche Rente und 2,5 Prozent in Kapitalmarkt-Fonds investieren. Sind die Renditen zu schwach, springt der schwedische Staat mit Subventionen ein. Lindner räumt daher ein, dass 10 Milliarden Euro nicht reichen, um einen relevanten Einfluss auf unser Rentensystem zu nehmen. Mittelfristig sei ein dreistelliger Milliardenbetrag erforderlich. Aber macht eine Aktienrente mit Staatsknete überhaupt einen Sinn?

Die Aktienrente ist eine teure Subvention der Börsen. Sie sollte nur eine private Zusatzvorsorge für Jene sein, die sich das wünschen und leisten können. Ein sicheres Rentensystem ist trotz Alterung machbar, kommentiert unser Kolumnist Fabio De Masi

Über die Jahrzehnte wurde Deutschland immer reicher, da das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs. Aber glaubt man den Panikmachern in der Politik, lassen sich keine auskömmlichen Renten mehr finanzieren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betont die Notwendigkeit häufiger bis 67 zu arbeiten sowie von Zuwanderung von Fachkräften, um unsere Renten zu stabilisieren. Denn Niedriglöhne und Bildungslücken haben ihre Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) wettert hingegen sonntags gegen Subventionen. Montags nutzt er jedoch unsere Staatsknete, um Milliarden auf den Finanzmarkt zu spülen.


So will Lindner mit der Aktienrente vorgeblich Renten und Beitragssätze stabilisieren. Dazu sollen 2023 rund 10 Milliarden Euro Aktienkurse von Konzernen aufpäppeln und die Renditen, die Renten sichern. Allerdings kommen die Milliarden nicht wie beim norwegischen Staatsfonds aus Öl-Quellen, um Mittel aus versiegenden Energiequellen in Zukunftsprojekte zu investieren. Sie kommen aus dem Bundeshaushalt.

Vorbild ist dabei die schwedische Aktienrente. Dort müssen Beitragszahler 16 Prozent ihres Bruttogehaltes in die staatliche Rente und 2,5 Prozent in Kapitalmarkt-Fonds investieren. Sind die Renditen zu schwach, springt der schwedische Staat mit Subventionen ein. Lindner räumt daher ein, dass 10 Milliarden Euro nicht reichen, um einen relevanten Einfluss auf unser Rentensystem zu nehmen. Mittelfristig sei ein dreistelliger Milliardenbetrag erforderlich. Aber macht eine Aktienrente mit Staatsknete überhaupt einen Sinn?

(...)

Vielleicht sollten wir die Rentenbeiträge in Deutschland an den Alkoholkonsum, statt die Rente an das Flaschenpfand, koppeln: Die Bevölkerung in Deutschland konsumiert pro Jahr durchschnittlich 500 Flaschen Bier oder 1,4 am Tag zum Durchschnittspreis von 1,50 Euro. Also knapp 2,10 Euro am Tag. Nur zwei Drittel vom Pils und die Rente wäre sicher.

 

 

Links:

  1. https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/lindners-boersenrente-staatsknete-fuer-den-finanzmarkt-li.297088

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