Wirtschaftswoche: „Ich musste mich immer durchbeißen und habe trotzdem versucht, fair zu bleiben“

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

11.09.2021

Wirtschaftswoche: „Ich musste mich immer durchbeißen und habe trotzdem versucht, fair zu bleiben“

 

"Warum sich der Politiker Fabio di Masi ein Filmstudium verkniff – und später Aktenordner inszenierte. Der Bundestagsabgeordnete für Die Linke über den Ursprung seiner Karriere.

In Italien kämpfte mein Opa als Partisan gegen den Faschismus. Meine Oma schmuggelte für die Partisanen geheime Botschaften in einer Salami. Ich selbst verbrachte mein erstes Lebensjahr bei der Prinzessin von Hessen auf Schloss Wolfsgarten, zusammen mit meinem älteren Bruder. Später wuchs ich in einem italienischen Bergdorf und einer Sozialbausiedlung in Darmstadt auf.

Mit 17 zog ich von zu Hause aus, musste meinen Unterhalt selbst verdienen. Eigentlich wollte ich Regisseur werden. Ein Filmstudium schien mir aber zu unsicher. Ich studierte lieber Wirtschaft in Hamburg, Berlin – und Kapstadt, wo ich später zusammen mit einem Freund an einem Film über Fußball arbeitete. Dem Fußball blieb ich seither treu: Heute bin ich Linksverteidiger beim FC Bundestag. In der vergangenen Saison reichte es für ein Tor.

Während der Arbeit im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Skandal brachte es mein schwarzer Ordner zu einer gewissen Berühmtheit. Mein Referent hatte das Fahndungsplakat des geflüchteten Exvorstands Jan Marsalek darauf geklebt, zeitweise mit Weihnachtsmütze und Mundschutz. Diverse Medien bebilderten mit dem Aktenordner ihre Artikel zum Ausschuss."