Handelsblatt: „Das Behörden-Tennis bei der Geldwäscheaufsicht muss beendet werden“

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

18.06.2021

Handelsblatt: „Das Behörden-Tennis bei der Geldwäscheaufsicht muss beendet werden“[1]

 

"Das Handelsblatt hat Experten und Geschädigte gefragt: Welche Reformen müssen nach dem Wirecard-Kollaps dringend auf den Weg gebracht werden, um den nächsten Skandal zu verhindern? (...)

 

Fabio De Masi:

'Der Wirecard-Skandal hat offenbart, dass das Internet für die deutsche Finanzaufsicht Neuland ist. Digitale Finanzgeschäfte müssen umfassend in Deutschland beaufsichtigt werden, und das Behörden-Tennis bei der Geldwäscheaufsicht muss beendet werden.

Wir brauchen eine Finanzaufsicht aus einer Hand, die sich an Größe und Vernetzung von Unternehmen orientiert und je nachdem auf europäischer, nationaler oder Landesebene erfolgen muss. Die Anti-Geldwäsche-Behörde FIU beim Zoll sollte wieder bei der Kriminalpolizei angesiedelt sein, und Wirtschafts-Staatsanwaltschaften sollten gestärkt werden. Die Bafin muss technologisch und personell für die hoheitliche Aufgabe der Bilanzkontrolle befähigt und der finanzielle Verbraucherschutz inklusive der materiellen Prüfung von Börsenprospekten gestärkt werden. Derzeit verfügt die Bafin nur über fünf Beschäftigte mit Wirtschaftsprüferexamen.

Es braucht eine harte Reform der Wirtschaftsprüfer. Die unbegrenzte Haftung der Prüfer ist auch auf einfache Fahrlässigkeit auszuweiten - wie in den meisten anderen Berufen. Und wir brauchen ein bundeseinheitliches Lobbyregister und strengere Regeln gegen Interessenkonflikte bei Geheimdienstkoordinatoren und im Umfeld von Sicherheitsbehörden.' (...)"

Links:

  1. https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-und-die-folgen-das-behoerden-tennis-bei-der-geldwaescheaufsicht-muss-beendet-werden/27292374.html?ticket=ST-523777-JClOkozMDwDBsxXWciMc-ap5