Berliner Zeitung: Wirecard: „Viele Köpfe sind schon gerollt...“

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

19.04.2021

Berliner Zeitung: Wirecard: „Viele Köpfe sind schon gerollt...“[1]

 

"Fabio De Masi verspricht Bundeskanzlerin Merkel und Bundesfinanzminister Olaf Scholz eine harte Woche: Beide müssen vor den Wirecard-Ausschuss. (...)

„Dem Untersuchungsausschuss wurde nichts zugetraut. Finanzminister Scholz wollte ihn verhindern. Fakt ist: in keinem Untersuchungsausschuss des Bundestages sind so viele Köpfe gerollt - von der BaFin Spitze bis zum Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

In keinem Untersuchungsausschuss wurden so viele Details in so kurzer Zeit fraktionsübergreifend ausgeleuchtet: von Wertpapiergeschäften in Aufsichtsbehörden und bei Leihbeamten des Finanzministeriums an der chinesischen Botschaft; über Details des Leerverkaufsverbots und die Strafanzeige gegen den Journalisten der Financial Times, Dan McCrum, welche das Finanzministerium offenbar zwischenzeitlich erwog zurückzuziehen; das Versagen der Staatsanwaltschaft München, die Kriminellen eine dubiose Erpressungsstory abkaufte und Marsalek aus Deutschland spazieren ließ; das Lobbynetzwerk der Union für Wirecard; das Versagen der Wirtschaftsprüfer von EY, das ein Sonderermittler des Bundestages bestätigte; bis zum deutsch-chinesischen Finanzdialog, wo Wirecard unbeschadet der Vorwürfe der Financial Times der diplomatische Jackpot der Bundesregierung war. Ein Staatssekretär des Finanzministeriums musste Antworten auf parlamentarische Anfragen auf Twitter korrigieren und eingestehen, dass das Leerverkaufsverbot auf dem Schreibtisch von Jörg Kukies lag. Ungeklärt bleibt bislang die Rolle von Sicherheitsbehörden und Nachrichtendiensten. Die Bundesregierung bleibt zu passiv wenn es um die Aufklärung mutmaßlicher Agententätigkeit österreichischer Ex-BVT Beamter auf deutschen Hoheitsgebiet geht. (...)"

Links:

  1. https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/wirecard/wirecard-viele-koepfe-sind-schon-gerollt-li.153743