Berliner Zeitung: Wirecard: Staatsanwaltschaft München schlägt zurück

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

06.04.2021

Berliner Zeitung: Wirecard: Staatsanwaltschaft München schlägt zurück

 

"Die Staatsanwaltschaft München will sich im Fall Wirecard nicht einfach die Schuld zuschieben lassen. Sie widerspricht der Darstellung der Bafin energisch. (...)

Fabio De Masi von der Linken sieht die Staatsanwaltschaft allerdings noch keineswegs außen vor. Er sagte dieser Zeitung: „Es bleiben zentrale Widersprüche bei der Staatsanwaltschaft. Man ließ Marsalek gemütlich aus Deutschland spazieren, obwohl 1,9 Milliarden Euro bei Wirecard nicht existieren und es vorher bereits eine Durchsuchung bei ihm gegeben hatte. Man schrieb ihn erst bei Interpol zur Fahndung aus als er nicht zu seinem Termin erschien, weil der Anwalt von Marsalek sagte, der suche das Geld auf den Philippinen.“ 

De Masi weiter: „Bei Braun ließ man das Handy nach einer Razzia als Einzigen nicht beschlagnahmen, weil der in Wien war und stellte auch kein Rechtshilfeersuchen an Österreich. Burkhard Ley setze man auf freien Fuß. Beim Leerverkaufsverbot stützte man sich auf einen britischen Drogendealer als Kronzeugen, sprach bei der Räuberpistole von der Erpressung mehrfach gegenüber der BaFin mündlich von ernstzunehmenden Hinweisen und signalisierte der Bafin, ein Leerverkaufsverbot sei besser als eine Aussetzung des Handels mit Wirecard-Aktien, obwohl man dafür als Staatsanwaltschaft gar nicht zuständig ist.“ De Masi: „Marsalek wurde nicht mal vorgeladen, aber einen Financial Times Journalisten verfolgte man ohne konkrete Beweise wegen angeblichen Insiderhandels. Die Staatsanwaltschaft redet sich raus.“ (...)"