Berliner Zeitung: Wirecard: Grüße aus dem Elfenbeinturm

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

04.03.2021

Berliner Zeitung: Wirecard: Grüße aus dem Elfenbeinturm

 

"Zwei Mitarbeiter der Bundesbank sagten am Donnerstag vor dem Wirecard-Untersuchungsausschuss aus und ließen die Abgeordneten ratlos zurück. 

Martin Wieland, Abteilungsleiter Market Intelligence, und Nikolaus Dötz, Referent für den Zentralbereich Volkswirtschaft, zeigten zwar ein hohes Maß an theoretischer Sachkenntnis. Beide wirkten jedoch angesichts des Ausmaßes des Wirecard-Skandals seltsam unbeteiligt. Ein Urteilsvermögen für die in der deutschen Finanzgeschichte einmaligen Vorgänge war nicht zu erkennen. (...)

Die Bafin schickte Grafiken an die Europäische Aufsicht ESMA, die suggerierten, dass der DAX ähnlich schwankt wie die Wirecrad-Aktie. So sollte das gestörte Marktvertrauen gerechtfertigt werden - der Tatbestand, der das Leerverkaufsverbot von der Bafin begründete. Bei der Bundesbank wurde die Grafiken dagegen korrekt erstellt.  Man konnte erkennen, dass es beim DAX kaum Schwankungen gab, außer  bei der Wirecard Aktie. (...)

Dötz sagte, eine solche Untersuchung wäre nicht seine Aufgabe gewesen. Dafür sei die Forschungsabteilung der Bundesbank zuständig. Fabio De Masi von der Linkspartei sagte, dass sein eigenes Volkswirtschaftsstudium zwar schon eine Weile zurückliege. Eine Grafik wie die von der Bafin verwendete hätte ihn jedoch bereits bei seiner ersten Hausarbeit gewiss in Schwierigkeiten gebracht."