Berliner Zeitung: Wirecard: Junge Bankerin zeigt, wie einfach Betrug zu durchschauen gewesen wäre

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

26.02.2021

Berliner Zeitung: Wirecard: Junge Bankerin zeigt, wie einfach Betrug zu durchschauen gewesen wäre[1]

 

"Vor dem Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags erschien am Donnerstag die Sachbearbeiterin der Bundesbank, Franziska Folter. Ihr Auftritt wurde zu einem Höhepunkt der Sitzungswoche. Zunächst sah es allerdings nicht danach aus, denn die 30-jährige Bankerin fand den Ausschuss in schlechter Stimmung vor: Unmittelbar vor ihrem Auftritt hatte sich der der frühere Leiter der Internen Revision der Wirecard-Bank den Unmut der Abgeordneten zugezogen.

Mario Vinke, kurzes Haar, modische Brille, jünger wirken wollend, kann den Parlamentariern nicht bei der Aufklärung des Milliardenbetrugs helfen. (...)

Doch Vinke benimmt sich vor dem Ausschuss wie ein schlecht vorbereiteter Abiturient. Er schreibt jede noch so simple Frage nieder, spielt mit dem Kugelschreiber, legt den Kopf in die Hände, starrt zu Boden. (...)

Sarkastisch fragt der Linke-Abgeordnete Fabio De Masi: „Wollen Sie 50:50? Oder den Telefonjoker?“ Und schließlich: „Bitte nicht so viel Laienschauspiel, ich bin Cineast. Ich bin gutes Schauspiel gewöhnt.“ Vinke bleibt wortkarg und bockig. Der Vorsitzende Kay Gottschalk schickt den verdutzten Zeugen schließlich nach draußen. Man werde auf ihn zurückkommen, wenn man ihn noch einmal brauche: „Sie können sich jetzt gerne die Füße in dem herrlichen Frühlingswetter an der Spree vertreten.“ (...)

Die Stimmung ist gereizt, als Franziska Folter an der Reihe ist. (...)

Fabio De Masi von der Linken sagt: „Die Dame von der Bundesbank wollte die Wirecard Bank etwas foltern und hatte ein umfangreiches Dossier zum House of Wirecard erstellt. Aber bei der Finanzaufsicht Bafin wurde sie ausgebremst!“ (...)"

Links:

  1. https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/wirecard/wirecard-junge-bankerin-zeigt-wie-einfach-betrug-zu-durchschauen-gewesen-waere-li.142712