Tagesschau: GPG – Hat die Finanzaufsicht versagt?

Traumrenditen für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude - so das Versprechen der Immobilienfirma GPG. Doch das Geld wird nicht ausgezahlt, die Häuser verfallen und die Bafin ließ es zu.

22.09.2020

Tagesschau: Hat die Finanzaufsicht versagt?[1]

"Defekte Gasgeräte in der Wohnung, vermoderte Balkons, die auf die Gehwege stürzen: Die wenigen verbliebenen Mieter der Siedlung am Kinzigheimer Weg in Hanau leben gefährlich, denn die Wohnblocks verfallen.  Besitzer ist die Immobiliengesellschaft Dolphin Capital aus Hannover, heute heißt sie German Property Group (GPG). Sie kaufte die Siedlung 2014 für gut sechs Millionen Euro. Jahrelang rätselten Bewohner und Kommunalpolitiker, warum Dolphin die 13 denkmalgeschützten Häuser überhaupt gekauft hat - und sie in der Folge verkommen ließ.

Die Stadt Hanau versucht seit Jahren, die Siedlung über ihr Vorkaufsrecht zu erwerben, um endlich mit der Sanierung zu beginnen. Doch das scheitert bislang an einem Rechtsstreit mit Dolphin. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky spart nicht an Kraftausdrücken, wenn er über den vorgeblichen Denkmalsanierer spricht. Der Stadt sei klar, bei Dolphin handle es sich um einen "unseriösen Spekulanten". Doch die Stadt habe keine rechtlichen Möglichkeiten einzuschreiten, sie müsse dem Verfall der denkmalgeschützten Häuser zusehen. (...)

Auch der finanzpolitische Sprecher der Linkspartei im Bundestag, Fabio de Masi, kritisiert die Bafin: "Sie hätte sich mit der europäischen Aufsichtsbehörde austauschen können und sie hätte sich das auf jeden Fall genau angucken müssen." Denn die Bafin sei zum kollektiven Verbraucherschutz verpflichtet. Allerdings fehlt laut De Masi bei der Bafin "der richtige Jagdinstinkt". Das sei bereits mehrfach deutlich geworden, ob beim Cum-Ex-Steuerskandal, beim P&R-Anlageskandal, bei Wirecard oder nun im Falle der GPG."

Links:

  1. https://www.tagesschau.de/investigativ/report-muenchen/immobilien-betrug-101.html