Tagesspiegel: Fragen an das Kanzleramt - und in Richtung München

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

31.08.2020

Tagesspiegel: Fragen an das Kanzleramt - und in Richtung München

"Der Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Wirecard-Affäre rückt näher. Doch an diesem Montag und am Dienstag wird es nochmals zwei Sondersitzungen des Finanzausschusses geben. Erstmals werden auch Vertreter des Kanzleramtes zugegen sein: Staatsminister Hendrik Hoppenstedt und die Abteilungsleiter Lars-Hendrik Röller (Wirtschaft) und Bernhard Kotsch (Nachrichtendienste). (...)

Einige davon hat nun das Kanzleramt (und zwar auf dem Weg über das Finanzministerium) beantwortet. Viel Neues enthält sie nicht. Zu dem persönlichen Gespräch des früheren Bundesministers und CSU-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg mit Kanzlerin Angela Merkel am 3. September 2019 erfährt man immerhin ein bisschen mehr. Guttenberg war als Lobbyist für Wirecard aktiv, um den Marktzugang des Unternehmens in China zu unterstützen.

De Masi fragte, ob die Firma Augustus Intelligence, ein in München gegründetes Digital-Startup, Thema gewesen sei. Zum Zeitpunkt des Gesprächs war Guttenberg Aktionär des Unternehmens. Zudem hatte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor für Augustus Intelligence bei der Bundesregierung eingesetzt – Amthor war ebenfalls am Unternehmen beteiligt. (...)

Eine weitere neue Erkenntnis aus der Antwort an de Masi ist, dass Wirecard im Frühjahr 2020, als bereits Untersuchungen wegen möglicher Bilanzmanipulationen liefen, auch den früheren Hamburger Bürgermeister und CDU-Politiker Ole von Beust als Kontaktmann zum Kanzleramt einspannte. (...)"