Handelsblatt: Manipulationsvorwürfe gegen Wirecard – Der Moment der Wahrheit ist da

Angeblicher Bilanzbetrug, dubiose Partner: Wirecard steht seit über einem Jahr im Zentrum der Kritik. Eine Presseschau mit Fabio De Masi

20.04.2020
Presseschau

Handelsblatt: Manipulationsvorwürfe gegen Wirecard – Der Moment der Wahrheit ist da

"Hinter Wirecard liegt ein Jahr der Extreme. Seit Januar 2019 hat die Wirtschaftszeitung „Financial Times“ (FT) eine ganze Serie von Artikeln über undurchsichtige Verträge und zweifelhafte Partner des Konzerns veröffentlicht. Vor allem die Ungereimtheiten im wichtigen Asiengeschäft nährten einen bösen Verdacht: Hat Wirecard seine Bilanz manipuliert?  Nachdem der Druck auf den Konzern über Monate hinweg gestiegen war, versuchte Wirecard im Oktober den Befreiungsschlag – und beauftragte die Wirtschaftsprüfer von KPMG mit einer Sonderprüfung der Bilanzen der Jahre 2016 bis 2018. Im März legte Wirecard ein erstes Teilergebnis vor und verlängerte den Prüfzeitraum. (...)

Eine dem Handelsblatt vorliegende Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Fabio De Masi gibt nun Details zu den Ermittlungen preis. Demnach haben „Aufsichtsbehörden mehrerer EU-Mitgliedstaaten“ der Bafin Verdachtsanzeigen übermittelt. Diese „wiesen auf mögliche Verstöße gegen das Verbot der Marktmanipulation oder Insiderverstöße hin. Über die Hinweisgeberstelle der Bafin gingen weitere Hinweise ein“, auch noch nach Ende des Shortselling-Verbots.  Ihre Marktmanipulationsuntersuchungen hat die Bafin nach Abgabe der Strafanzeige vorerst eingestellt und alle relevanten Informationen an die Staatsanwaltschaft München weitergeleitet. „Unsere Ermittlungen dauern an“, erklärte deren Sprecherin. De Masi kritisiert das Tempo der Behörden: Die Bafin sei zügig eingeschritten, doch gebe es nach über einem Jahr an Ermittlungen gegen die FT noch immer kein Ergebnis."