taz: Coronakrise – Kritik an Leerverkäufen

Andere Länder haben angesichts der Krise die Spekulation auf fallende Kurse verboten. In Deutschland sieht man dafür keine Notwendigkeit. Eine Presseschau mit Fabio De Masi

26.03.2020

taz: Coronakrise – Kritik an Leerverkäufen

"Um angesichts der Coronakrise Spekulationen auf fallende Börsenkurse zu unterbinden, haben Frankreich, Österreich, Italien, Spanien, Griechenland und Belgien sogenannte Leerverkäufe verboten. Unter anderem der Hedgefonds Bridgewater Associates hatte kürzlich in großem Umfang darauf gewettet, dass die Aktienkurse in Europa weiter fallen und damit die Unsicherheit an den Märkten weiter verstärkt.

In Deutschland sind solche dagegen noch erlaubt; zur Begründung erklärte das Finanzministerium vergangene Woche in einem Bericht für den Finanzausschuss des Bundestags, es gebe auch so „ausreichend Flexibilität, um auf die aktuelle Situation zu reagieren“. Daher seien „derzeit keine gesetzlichen Maßnahmen vorgesehen“. (...)

Aus Sicht von Fabio de Masi, Finanzexperte der Linken im Bundestag, agiert die deutsche Regierung zu zögerlich. „Gedeckte Leerverkäufe verstärken Abwärtstrends, weil Fonds in der Not Kasse machen und mit geliehenen Wertpapieren auf fallende Kurse wetten“, sagte er der taz. „Es ist unverständlich, warum die deutsche Aufsicht BaFin bisher untätig ist.“"