Süddeutsche Zeitung: Geplatzte Fusion bringt Olaf Scholz in Erklärungsnot

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

25.04.2019

Süddeutsche Zeitung: Geplatzte Fusion bringt Olaf Scholz in Erklärungsnot[1]

"Olaf Scholz pflegt diese Masche mit den kurzen und den langen Antworten. Wer den Finanzminister in den vergangenen Wochen zur Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank befragen wollte, bekam entweder ein schmales Lächeln - Sie wissen doch, dass ich nichts sage! - oder einen bedeutungsschwangeren Satz zu hören: Ich informiere mich stets so umfassend wie möglich, um dann, wenn die Zeit für eine Entscheidung reif ist, den richtigen Entschluss zu fassen. Aha.

Seit diesem Donnerstag ist klar: Scholz hat nichts mehr zu entscheiden. Die Chefs der beiden Banken haben ihre Gespräche über eine Fusion abgebrochen. Sie haben die Gründung einer deutschen Megabank zu den Akten gelegt. (...)

Niemand habe erklären können, warum eine noch größere Risikobank Sinn gemacht hätte, sagt die Finanzexpertin der Grünen, Lisa Paus: "Die Debatte hat auch Olaf Scholz verkorkst." Scholz und Kukies stünden nun "wie der Kaiser ohne Kleider da", sagt Fabio De Masi, Vize-Fraktionschef der Linken im Bundestag. Die Nachteile eines Zusammenschlusses hätten deutlich überwogen, sagt auch Verdi-Chef Frank Bsirske. "Ein solcher Schritt hätte Zehntausende von Arbeitsplätzen gefährdet."

Es wird nun nicht zu Filialschließungen und zum Verlust vieler Jobs kommen, jedenfalls vorerst."

 

Links:

  1. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/scholz-banken-fusion-1.4421842