Hamburger Abendblatt: Der Zoll versagt im Kampf gegen Geldwäsche

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

11.10.2018

Hamburger Abendblatt: Der Zoll versagt im Kampf gegen Geldwäsche 

"Politiker kritisieren Spezialeinheit als "sicherheitspolitische Katastrophe". Jetzt sollen Zöllner bei der Kriminalpolizei hospitieren. 

An jedem Werktag erreichen die Zollfahnder in Köln 300 Meldungen - Tendenz steigend. Sie kommen fast immer von Banken, in seltenen Fällen auch von Wirtschaftsprüfern oder Immobilienmaklern. Der Verdacht: Geldwäsche. Seit Jahrzehnten wächst ein ganzer Wirtschaftszweig mit dunklem Geld, es geht um Milliarden Euro. Allein im Immobiliensektor schätzen Experten den Anteil von Geldwäschegeschäften auf sieben bis zehn Prozent, rund 25 Milliarden Euro jedes Jahr. Deutschland, sagen Finanzermittler und Kriminalbeamte, ist eine Oase für Geldwäsche: weil die Wirtschaft wächst, weil Gesetze Investoren schützen - und weil Ermittler zu langsam sind. (...) 

Bis heute sind der Zoll aber auch die Politik damit befasst, der Spezialeinheit FIU einen Neustart zu ermöglichen. Gestern war die FIU noch einmal Debatte im Finanzausschuss des Bundestags. Oppositionspolitiker wie der Linke-Finanzexperte Fabio De Masi sprechen von einer "sicherheitspolitischen Katastrophe". Die Grünen-Abgeordnete Lisa Paus sagt: "Die Spezialeinheit FIU ist eine tickende Zeitbombe.""