Ermittlungen in Malta: Regierung lässt Europa warten

Das Neue Deutschland berichtet über Politik, Mafia und die Ermittlung im Mordfall Daphne Caruana Galizia. Eine Presseschau mit Fabio De Masi

15.11.2017
Malta: Journalisten protestieren gegen Korruption in Joseph Muscat's Regierung in Valletta.

14. November 2017, Neues Deutschland, Katja Herzberg: Valletta lässt Europa warten[1]

"Sie heißen Altiero Spinelli, Anna Lindh oder Anna Politkowskaja - einige Säle im Europäischen Parlament sind nach wichtigen Persönlichkeiten der EU- und der Zeitgeschichte benannt. Ein paar von ihnen sind eines gewaltsamen Todes gestorben. An diesem Dienstag wird mit Daphne Caruana Galizia eine solche Persönlichkeit und Opfer eines Anschlags hinzukommen: Knapp einen Monat nachdem die maltesische Journalistin durch eine Autobombe getötet wurde, erhält der Pressekonferenzsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg den Namen Galizias. (...)

Auch der LINKE-Politiker Fabio De Masi, der gerade vom EU-Parlament in den Bundestag gewechselt ist, bezeichnet Malta als »Mafia-Staat«. Das Land ziehe Geld an, an dem Blut klebe. Im Gegenzug verteile der Staat Jobs und Gefälligkeiten, wie die Recherchen von Galizia zeigten. »In so einem Land muss man leider mit allem rechnen, auch mit Autobomben, die sich gegen Gegner dieses Systems richten«, so De Masi gegenüber »Zeit online«. Die Bombe vom 16. Oktober in Mosta ist Teil einer Welle von Attentaten. In den vergangenen zwei Jahren hat es auf Malta sechs Anschläge mit Autobomben gegeben, keiner wurde bisher aufgeklärt."

Links:

  1. https://www.neues-deutschland.de/artikel/1069949.mafia-in-malta-valletta-laesst-europa-warten.html