Portrait über Fabio im Abendblatt

Der Spitzenkandidat der Hamburger LINKEN zur Bundestagswahl 2017 wird vorgestellt

27.06.2017

Das Portrait "Wie Fabio De Masi die Berliner Politik aufmischen will" von Jens-Meyer Wellmann erschien am 27.06.2017 im Hamburger Abendblatt auf Seite 14. Wir dokumentieren es hier auszugsweise:

"Der Bundestagskandidat der Hamburger Linken weiß genau, was er will - und wie er es erreicht. Ein Porträt

HAMBURG:: Es gibt ja diese Menschen, die schon kurz nach der Geburt zu wissen scheinen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. Fabio de Masi könnte dazugehören. Fast alles, was der 37-jährige Europaabgeordnete und Bundestagsspitzenkandidat der Hamburger Linken bisher so getan hat, wirkt wie auf ein großes Ziel ausgerichtet. Und dieses Ziel war stets die Politik. Und zwar nicht die in einem Dorfparlament seiner hessischen Heimat - sondern die Politik, in der man das große Rad dreht und die Welt, wenn schon nicht revolutionieren, so doch sichtbar reformieren kann. Das macht der Sohn einer deutschen Lehrerin und eines italienischen Fußballers schnell klar, wenn man mit ihm an einem bewölkten Junitag Rhabarberschorle an der Großen Elbstraße trinkt.

Schon mit 15 Jahren habe er bei der Gewerkschaft auf der Matte gestanden, um sich zu engagieren, erzählt der Mann, der mit seinem akkurat geschnittenen Vollbart und der sonoren Erzählstimme auch als diskreter Wirtschaftsanwalt für schwierige Fälle durchgehen könnte. Die Gewerkschafter steckten ihn in die IG Medien, weil der pubertierende Fabio schon eine eigene Zeitschrift herausgab und man nicht wusste, wo man einen Schüler unterbringen sollte.

Der Opa war Partisan, der Vater linker Fußballprofi

Viele von denen, die es im Leben weit bringen, wissen aber nicht nur früh, was sie wollen - sie wissen auch, wie sie sich selbst zur Marke machen. Dafür brauchen auch Politiker eine passende Geschichte, die sie der Welt über sich erzählen können. Bei de Masi ist es die von dem deutschitalienischen Jungen aus der Nähe von Darmstadt, der in der dritten Generation den Kampf gegen die Übel von Kapitalismus und Unterdrückung fortsetzt, den sein Großvater in Italien einst begonnen hatte. Der kämpfte als linker Partisan im Piemont gegen die Nazis. De Masis Vater war nicht nur Vertragsamateur beim SSC Neapel, wo man umgerechnet 500 Mark für ein Tor bekam, sondern er setzte sich auch als Gewerkschafter für die Malocher ein. [...]

"Ich wusste: Du musst auf dich aufmerksam machen, wenn du hier irgendwann ernst genommen werden willst", so de Masi. "Also habe ich mir gesagt: Ich werde ein investigativer Politiker. Ich versuche Skandale aufzudecken." Das habe er etwa im Zuge der Recherchen zu den "Panama-Papers" getan, dem weltweiten Steuerhinterziehungsskandal. Da habe er sich selbst als Kaufinteressent ausgegeben. [...]

Schnell machte sich der Deutschitaliener einen Namen. Er wirkte an der Aufklärung des "Luxemburg Leaks"- Skandals mit, bei dem bekannt wurde, dass mehr als 300 Großunternehmen wie Apple, Amazon und Ikea massive Steuervermeidung ermöglicht wurde. Als Vizevorsitzender des Untersuchungsausschusses "Panama Papers" forcierte er die Aufarbeitung des zweiten großen Finanzskandals dieser Jahre. [...]

Er selbst halte auch gar nichts davon, "Leuten Vorträge über Sozialismus zu halten, wenn die nicht wissen, wie sie ihre Miete zahlen sollen". Große gesellschaftliche Veränderungen erreiche man in kleinen Schritten. "Erst wenn wir wieder einen funktionierenden Arbeitsmarkt herstellen, versetzen wir Gewerkschaften in die Lage, ordentliche Arbeitsbedingungen und Löhne durchzusetzen", so de Masi. Eines sei aber klar: "Hinter die Kapitalismuskritik des Papstes will ich nicht zurückfallen. Und der Papst sagt: Diese Wirtschaft tötet."

In Hamburg werde er bei der Bundestagswahl ein zweistelliges Ergebnis holen, sagt de Masi selbstbewusst. Danach wolle er für eine "Mindestpersonalbemessung in Kliniken" kämpfen, "damit Patienten gut behandelt werden und Beschäftigte bei Asklepios nicht wie Zitronen ausgepresst werden". Er werde sich für "unsere Leistungsträger einsetzen, die hart für miese Löhne arbeiten".

Vor den bisweilen zermürbenden Mühen der Tagespolitik scheut er sich offenbar nicht. Extrem lange Tage habe er jetzt schon, sagt de Masi - Sitzungen in Brüssel, Wahlkreisarbeit in Hamburg und NRW und dazu das Pendeln zum Sohn nach Berlin. Aber das sei okay. Wenn er etwas anfange, dann mache er es eben richtig. Und das ist dann wohl das dritte Geheimnis des Erfolgs. Wisse, was du willst! Erzähle Geschichten, die dich zur Marke machen! Und: Sei fleißig! Wüsste man nicht, dass er ein Linker ist: Mit diesem Leistungsbewusstsein könnte man Fabio de Masi fast für einen Parteifreund von FDP-Chef Lindner halten."

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