Presseschau: "Artenschutz für Schattenbanken"

Dow Jones Newswires German berichtet über die vom Europäischen Parlament gebilligte Geldmarktfonds-Verordnung

06.04.2017
Geldwäsche

Dow Jones Newswires German, 5. April 2017: Regulierung von Geldmarktfonds: EP billigt neue Bestimmungen

"Als Lehre aus der Finanzkrise will die EU Geldmarktfonds stärker regulieren. Eine vom Europäischen Parlament am Mittwoch verabschiedete Verordnung enthält unter anderem Vorgaben über die Portfolio-Zusammensetzung von Geldmarktfonds und die Bewertung ihrer Vermögenswerte. Damit soll ihre Stabilität gewährleistet und garantiert werden, dass sie in diversifizierte Vermögenwerte hoher Bonität investieren. Zudem sind Standards zur Liquiditätssteigerung vorgesehen sowie Transparenzanforderungen an Fondsmanager. Damit das "Ansteckungsrisiko" gemindert wird, darf ein Geldmarktfonds nicht von Dritten unterstützt werden, auch nicht von Banken und auch nicht von seinem Sponsor.

Ein wichtiges neues Element ist die Einführung einer ständigen Kategorie von Geldmarktfonds mit Nettoinventarwert mit niedriger Volatilität (LVNAV). Ein ursprünglich auch von der Bundesregierung gefordertes Verbot für Fonds mit konstantem Nettoinventarwert (CNAV), die einen konstanten Anlagebetrag versprechen, aber riskante Geschäfte tätigen, findet sich im Kompromisstext nicht wieder. Die CNAV-Fonds werden kritisch gesehen, da während der Finanzkrise eine Reihe dieser Fonds in den USA und Europa mit Milliarden aus Steuereinnahmen bzw. Bankrücklagen gestützt werden mussten, nachdem es einen starken Ansturm der Anleger gegeben hatte. In den USA sind strengere Regeln für Geldmarktfonds seit Oktober in Kraft.

Die Europaabgeordneten Fabio De Masi (Linke) und Sven Giegold (Grüne) kritisierten den EU-Kompromiss und sprachen mit Hinweis auf die CNAV-Fonds von "Artenschutz für Schattenbanken"."