Handelsblatt: Aroundtown und die Zypern-Connection

Eine Presseschau mit Fabio De Masi

24.06.2019
Presseschau

Handelsblatt: Aroundtown und die Zypern-Connection

"Der Immobilienkonzern wird neuer Sponsor des künftigen Fußball-Erstligisten Union Berlin. Recherchen zeigen: Aroundtown betreibt ein schwer zu durchschauendes Geschäft. 

Ihre Proteste waren fast so laut wie ihre Schlachtgesänge. Als der Fußballklub Union Berlin vor Kurzem seinen neuen Hauptsponsor bekanntgab, hagelte es wütende Reaktionen der Fans. „Das gibt Ärger“, twitterte ein thilo1161. „Zahl lieber nen Fuffi mehr für meine Dauerkarte“, kommentierte ein anderer Anhänger. Und immer wieder fiel das Wort: „Immobilienhai“.

Die Fans des Vereins, der jüngst in die Erste Bundesliga aufgestiegen war, waren offenbar so erbost, weil hier etwas zusammenkam, was ihrer Meinung nach nicht zusammenpasste: auf der einen Seite ein Arbeiterverein mit vielen Mietern unter seinen Mitgliedern, auf der anderen Seite mit dem Luxemburger Konzern Aroundtown ein Konzern, der mit Immobiliengeschäften sein Geld verdient. (...)

Auch der Linken-Abgeordnete Fabio De Masi sagt: „Zypern ist ein Schattenfinanzplatz“, der gerne dazu benutze werde, „die Identität von Eigentümern zu verschleiern“. Im Register der Insel, die etwa 860.000 Einwohner zählt, gibt es rund 300.000 Kleingesellschaften.

Aroundtown und Grand City betonen dagegen, Zypern sei ein seriöser Finanzplatz, streng reguliert. Die eigene zypriotische Struktur sei schlicht „historisch“ begründet, da die Insel „das bevorzugte Tor nach Europa für israelische Investoren“ sei. 

Gabay habe Aroundtown deshalb auf Zypern gegründet. Allerdings hat der Konzern selbst die Insel 2017 Richtung Luxemburg verlassen – offenbar aus Imagegründen, wie Vize-CEO Wallis einst zugab. „Für viele Investoren ist die Holdingstruktur auf Zypern ein rotes Tuch.“"